Sonntag, 25. August 2013

Zwischen Tiger, Elefant und Pferd

Ein Sonntag wie jeder andere. Das mag der ein oder andere nicht selten denken. Warum ist das eigentlich so? Nun, wenn ich mir vormittags das Programm im ersten deutschen Fernsehen anschaue und das Ganze laufen lasse, dann drängt sich mir ein Verdacht auf. Tradition und die Bewahrung derselben, könnte ein etwaiges Empfinden begründen. So beginnt der Vormittag traditionell mit der "Sendung mit der Maus" - und da muss schon einiges passieren, dass dem nicht so ist - Olympische Spiele mithin reichen dafür nicht aus, um diesen Klassiker aus dem Programm zu verdrängen. Dann geht's weiter mit dem Presseclub, später folgt die 18-Uhr Sportschau, der Bericht aus Berlin, die Lindenstraße und sowieso geht nichts am Tatort vorbei. Und das geht schon seit Jahrzehnten so, ja, länger als ich denken kann oder geboren bin. Und das wird auch noch bei den Kindern, die ich nicht bekommen werde, so sein. Nichts lege mir ferner als das jetzt im Monolog zu diskutieren bzw. zu kritisieren, aber eine kurze Würdigung wird ja noch erlaubt sein. Verblüffend ist, dass dieses Programm einem Produkt gleicht, das einem von Kind an (Sendung mit der Maus) gefüttert wird, sein Leben lang begleitet, ehe man später lediglich die Menufolge (Tatort) abwandelt. Was z.B. an Süsswarenherstellern wie Ferrero breit verurteilt wird, dass sie uns durch gewieftes Marketing bereits als Kind auf eine Suchtreise einladen, die uns ein Leben lang das Leben versüßen soll, müsste an der ARD genauso kritisch beleuchtet werden. Gut, die deutsche opportunistische Doppelmoral ist allerdings auch eine tiefe Tradition. Was ich eigentlich sagen will, ich habe heute seit Ewigkeiten mal wieder die Sendung mit der Maus gesehen und fühlte mich sofort erinnert an vergangene Sendungen und eine gewisse Sympathie, die mir geblieben ist. Heute lief Janosch-Geschichte mit dem Tiger, dessen Entchen und dem Bär, die sich auf ihre Reise in ihr Traumland Panama begeben wollen. Eine tolle Geschichte - die, wie ich bei meinen Recherchen gelernt habe-, bereits verfilmt worden ist. Warum Panama? Das habe ich mich ernsthaft gefragt. Der Geruch von Bananen, okay, das ist überzeugend. Welches wäre mein Traumland? Ich war mir auch sofort sicher. Das, wo ich bereits lebe, Deutschland. Keine Zweifel. Und Deutschland ist reicher als nur der Duft von Bananen. Das schöne und für mich auch lehrreiche an der Janosch-Geschichte ist, dass auch die zwei (bzw. drei) am Ende zum Schluss gelangen, dass das Land, das sie nur unter einem anderen, noch nie betrachteten Blickwinkel sehen, ihre Heimat ist! 
Übrigens fand ich ja den Elefanten am tollsten und weil ich den so toll fand, habe ich auch einen als Kind bekommen. Natürlich erfreut der sich heute immer noch meiner Obhut, was aber gar ne so selbstverständlich is, als er schon sehr viele harte Situationen überstehen musste. So erinnere ich mich z.B. an einen Urlaub an der Mosel, wo ich für gewöhnlich auf der Hin- und Rückfahrt immer einen Schutzengel ernannt habe, der neben mir während der Fahrt sitzen muss, schlicht weil ich Autofahren sehr gefährlich fand. Zu meist wurde der Ele ernannt. Bei der Rückfahrt dann - so 30km nach einer Raststätte, wo Pause eingelegt wurde - plötzlich ein Schock! Der Ele war weg. Ausfahrt, anhalten, immer noch weg. Also 30km Autobahn zurück zur Raststätte und nach langem Suchen dann war er wieder da - so ist das Leben :) 
                                                        
Panama erinnerte mich auch noch an etwas anderes. Meine einzig selbst erworbene und letzte LP. "Hergestellt in Berlin" von Reinhard Mey. Der Grund für den Erwerb war ein Lied, das ich auf dem Weg nach Korsika immer wieder hören durfte - natürlich auch weil Reinhard Mey eine grandiose Stimme hat.
Tequila, Ron y Cocosnos
Calypso, Kaktus, Sonnenbrand
Bananas, bis das Ränzle spannt
Ich wollte immer mal nach Barbados
Doch bis Ostfriesland komm' ich bloß
Statt Rum zu trinken, häng' ich halt rum
Im Friesennerz auf Baltrum
Bemerkenswert ähnlich, auch hier eine Ode an die Bananen und am Ende steht doch die Heimat
~
Acer Scarlett in Krefeld
 Aus gegebenem Anlass noch ein kurzer Schwenk auf die andere Rheinseite nach Köln, wo derzeit - heute letztmalig - die Nerds den Stadtkern in Deutz bevölkern. Es ist Gamescom-Zeit. Damit möchte ich mich an dieser Stelle allerdings nicht weiter befassen. Mich hat etwas ganz anderes inspiriert. Bei einem Spiel, das ich mit großer
Helen Langehanenberg, als sie um ihre
 Olympiamedaille betrogen wurde
Leidenschaft verfolge, wenngleich auch nicht selbst spiele und nie gespielt habe, finden zur Zeit die Weltmeisterschaften um ein Preisgeld von 150.000$ statt, welches die besten 16 Spieler der Welt unter sich ausspielen. Halt nein, die besten 15 Spieler und eine Spielerin. Das hat mich erstaunt. In welcher Sportart kann eine Frau mit den Männern auf einem Niveau mithalten? Ich musste lange überlegen, ehe mir denn doch wenigstens eine Sportart einfiel. Reiten. Dabei blieb es allerdings auch. Zur Einordnung. Das Spiel, um das es sich dreht, heißt Starcraft II Heart of the Swarm. Ein Spiel, das gleichzeitig in Südkorea so etwas wie der Fussball in Deutschland ist. Nationalsport. Die Spieler sind Helden, verdienen viel Geld in Werkteams und trainieren 12 Stunden täglich in Teamhäusern mit Trainern und Teammitgliedern und maximal professionellen Bedingungen. Keine Frage, warum man unter den 16 Spielern fast ausschließlich Koreaner findet. Doch da ist diese eine kanadische Frau, Scarlett, die es sogar schafft sich in die Top 8 zu spielen und nur ganz knapp am Ende ihr 1/4-Finale unterliegt. Beeindruckend! Wie kann das sein? Beim Reiten, vermute ich, dass es kein Nachteil ist klein und leicht zu sein, der es Frauen ermöglicht konkurrenzfähig zu sein. Viel wichtiger ist das Pferd, auf dem Mann (Amazone) sitzt. Bei Starcraft II halte ich speziell drei Punkte für ursächlich: Maximale Konzentrationsfähigkeit, Fingerfertigkeit (sog. APM, Klicks pro Minute) und hohes (strategisches) Spielverständnis. Also Elemente, wo per se zunächst kein geschlechterspezifischer Unterschied auszumachen wäre. Und eines darf natürlich allgemein nie unterschätzt werden: hartes Training, jeden Tag!

3 Kommentare:

  1. Haha :D Ja, dafür könnte man die Box auch verwenden ;) Ich bin leider gar kein Schokoladen-Fan, wenn ich einer wäre, wäre das aber auch eine gute Idee :D

    AntwortenLöschen
  2. Ich denke nicht, dass ich aussehe wie fast 19, ich werde immer wieder zu jung eigeschätzt. Daher denke ich nicht, dass es schlimm wäre, wenn ich wie 17 aussehen würde. 17 finde ich eigentich in Ordnung. In den Ferien wurde ich auf 13 eingeschätzt. O.k., es von einem 11-jährigen Kind, aber 13 finde ich echt krass.
    Leute heute kenne ich, ich schaue es aber fast nie. Daher kenne ich auch nicht die Moderatoren. Aber beruhigend, dass diese Frau keine Bilsungslücke ist :D
    Kapuzenpulli & Sportschuhe ist doch cool. Einer meiner Lehrer läuft auch immer so rum, er ist vielleicht Mitte/Anfang 30, da ist das ja voll in Ordnung, finde ich nicht schlimm.
    Wenn du von deinen 3000 Kalorien nicht zunimmst, ist das doch völlig in Ordnung. Wenn ich nicht zunehme, esse ich gerne sehr viel. Aber ich glaube, viel mehr kann ich ohne zuzunehmen nicht essen. Du läufst ja auch immer total viel, dann ist das ja kein Wunder, dass du viel brauchst und das nicht ansetzt.
    Dein Blog wird mir übrigens immer sympatischer. Ich gebe zu, anfangs fand ich ihn ziemlich seltsam, aber irgendwie erinnerst du mich immer häufiger an meine Kindheit. Die Sendung mit der Maus, Ü-Ei-Figuren etc. Magst du nicht auch mal irgendwas über Pippi Langstrumpf schreiben?? Ich liebe die! <3
    Liebe Grüße :)

    AntwortenLöschen
  3. äh nein. Firmunterricht ist die Vorbereitung auf meine Firmung im November :D Also, bzw. ich weis noch nciht ob ich mich firmen lasse... Ich hab kein gutes Verhältnis zum "Bodenpersonal Gottes"

    das mit den Hausuafgaben hab ich ja auch schon wieder verworfen :D bin eh zu faul... zu mal ich mcih immer verarscht fühle, weil das immer so Grundschulaufgaben sind.... :D

    Grüße

    AntwortenLöschen