Was wäre eigentlich, wenn wir keine Menschen, weder Frau noch Mann, wären, sondern ein Wesen aus der Welt des Tierreichs? Sicher, jeder hat den Gedanken schon einmal durchlaufen, wenn auch nur im Spaß oder zumindest ist er in eine solche Rolle geschlüpft. Welches Tier würdest du wählen?
Ein kleines oder großes?
Ein schönes oder hässliches?
Ein intelligentes oder dummes?
Ein starkes oder schwaches?
Ein schnelles oder langsames?
Ein fleißiges oder faules?
Die Wahlmöglichkeiten erscheinen grenzenlos. Was haben Tiere, was Menschen nicht haben? Welcher Reiz könnte in einem Tausch bestehen? Viele Menschen hegen den Wunsch mal einen Tag mit einem populären und/oder reichen zu tauschen; ist es aber nicht viel spannender mit einem Tier zu tauschen? Müssen Tiere nicht auch so etwas wie Tugenden - oder wenigstens Sozialkompetenz - entwickeln, was die Fähigkeit zur Erziehung bedingte, um Überlebensfähig zu sein, oder reicht die aus der frühen Not erlernte Nahrungsgewinnung? Wenn Menschen emotional sind, assoziieren wir damit Gefühlsausprägungen wie Glück, Angst, Freude, Schmerz und so weiter. Niemand würde widersprechen, das ein Tier Schmerz oder Angst empfindet - im Gegenteil: für viele ist es elementarer Lebens- und Überlebensbestandteil.
Doch kann ein Tier glücklich sein?
Reicht dafür bloßes Empfinden oder muss dazu strukturiertes Denkvermögen gegeben sein?
Ein 360°-Blick vom an menschenüberfüllten DD-Hbf genügt, um zu erkennen, dass strukturiertes und ausgeprägtes Denkvermögen nicht zum glücklich sein notwendig sein dürften - oder viele Menschen sind unglücklicher als sie zugäben. Mehr noch, wenn dem nicht so wäre, dann wüssten sie auch nicht was Glück ist, und das sei niemandem gewünscht.
Halten wir also zunächst fest, dass elementare Bestreben eines Wesens - das Glück -, d.h. der Ansporn jeden Handelns, das können wir auch Tieren zusprechen.
Was ist überhaupt Glück?
Selten gestellte Frage, umso öfter beantwortete.
Glück ist relativ.
Das scheint plausibel - zumindest sollte erst mal nichts dagegen sprechen. Wenn Glück relativ ist, dann gibt es nichts, was zunächst nicht das Potential zum Glücklich sein hat. Doch woran erkennen wir jetzt Glück? Kann beispielsweise eine Flasche Wasser glücklich machen?
Nein, würdest du spontan sagen? Doch, würde ich mit Bezug auf die oben festgestellte Relativität entgegnen. Stell dir vor, du bist in Deutschland. An einem wolkenlosen Sommertag, 30Grad im Schatten und gefühlte 60Grad in der Sonne, aber du entschließt dich die Laufschuhe zu schnüren. Entlang des plätschernden Wassers des Flusses - muss schön sein -, denkst du dir. Ist schön. Du läufst weiter und weiter, der Schweiß beginnt dir vom Körper abzuperlen, als seist du ein lebendiger Wasserfall. Dennoch überquerst du die 2-Stunden-Grenze, ehe du beginnst Fata Morganas zu sehen, die gigantischen Wasseroasen gleichen. Wie von Wasser beflutete Sprudelbecken, so nah und doch so fern. Ehe du dich versiehst, bittest du eine alte Dame, die in Begriff ist, den Friedhof zu betreten, um ihre Gießkanne. "Leer", antwortet die Dame und schüttelt verduzt mit dem Kopf. Nach geschlagenen drei Stunden bist du wieder am Startort zurückgekehrt. Die letzten 60 Minuten, sie waren eine Qual. Wasserentzug pur, aber es war geil, verdammt geil. Du strahlst, wohl wissend es geschafft zu haben, aber noch mehr freust du dich auf eine große Flasche Wasser.
Gluck, gluck, gluck. Es braucht nur drei kurze Schlücke und da war es. Ja, du hast es verspürt - wenigstens für einen kurzem Moment, das was viele als Glück bezeichnen würden.
Glück ist situativ und kann auch materiell sein.