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Montag, 5. Januar 2015

Am Ende bleibt der Schmerz

"Lieber hässlich leben, als schön sterben."
(Mei Ling in Metal Gear Solid)
Zwischensequenz: #Solid Snake, #Sniper Wolf
Die Liebe zu dem episch-epochalen Meisterwerk Metal Gear Solid, einem der Game-Klassiker schlechthin, aus dem Jahr 2000 (PC-Version) entsprang einem opportunistischen Geniestreich, als unser Nachbar das Spiel in einem Real-Markt sah, und feststellte, dass sich ein 70DM Spiel schlecht mit 5DM bezahlen lässt, also suchten wir nach einem Sonderpreis-Etikett zu 5DM und fanden es an einem Fußball, einmal abgeklebt und auf den Barcode des Spiels geklebt, bitte schön! Der Coup glückte, und die Erkenntnis blieb: Dreistigkeit und Mut werden (zu) oft belohnt.
#20 Tage, #400-Lauf-km, #Happy Hours
15 Jahre später schaue ich mir das Let's Play an, und lasse mich dabei von den Dialogen ein um's andere Mal verblüffen, als sie mit klugen Bonmot's wie "wer durch das Melonenfeld geht, der richte nicht seine Sandalen" (Mei Ling) aufwarteten. Ein echtes Lehrstück für's Leben, gepaart mit der passenden Musik - pure Emotion. Würde man den Charakter des Spiels mit einem Wort beschreiben müssen, ich würde den "Schmerz" wählen und genau diesen Gedanken möchte ich kurz vertiefen.

Dabei werden wir endlich wieder in philosophisch-psychologische Muster eintauchen, und uns der aktuellen Psychologie Heute Ausgabe (02/2015) sowie Arthur Schopenhauer's Erbgut widmen. Ihr erinnert euch, dass Schopenhauer's elementarste These darin bestand, dass "der Vernünftige auf Schmerzlosigkeit, nicht auf Genuss ausgeht", mithin also "nicht dem Vergnügen, sondern der Schmerzlosigkeit nachgeht". Demnach sei "aller Genuß und alles Glück negativer, hingegen der Schmerz positiver Natur". Dank jenes positiven Charakters ist die Abwesenheit von Schmerz "der Maßstab des Lebensglückes". In der Konsequenz ist "das Verkennen dieser Wahrheit, durch den Optimismus begünstigt, die Quelle vielen Unglücks".

#noch 1 Monat
#GNTM 2015
Ausgehend von der "Erkenntnis der Negativität des Genusses und der Positivität des Schmerzes" erachteten die Kyniker die "absichtliche Verwerfung der Genüsse" als nötig. Denkt dabei mal an ein ganz einfaches Beispiel: ihr esst ein wundervolles 3-Gang-Menu, mit dem besten Stück Schokoladenkuchen, einer bombastischen Buttersauce, der pure Genuss also, aber was passiert danach im Kopf? Keiner mag mir erzählen, dass er danach im Kreise tanzt und Hurra singt! Die meisten dürften doch fühlen und denken: OMG, was für Kalorienbomben! Bitte nicht die Waage, nicht jetzt, nicht Morgen.. - das ist es, wovor die Kyniker und Schopenhauer in seiner Eudämonologie warnten.

Insofern ist es eine Torheit der Amerikaner "Streben nach Glückseeligkeit" in ihre Verfassung zu schreiben. Psychologie Heute greift diesen Ansatz nunmehr in Thesen, wie der Schmerz biete "Lebenssinn und Zuversicht", er habe "eine euphorische Komponente: Als Kampfoder-Flucht-Reaktion steigert er die körperlich-seelische Mobilmachung", "Schmerz ermöglicht Kontrolle", biete eine Plattform für "Mitgefühl, Aufmerksamkeit und Zuwendung" (Exkurs: wenn mein Bruder mich auf dem Boden hatte, schrie ich vor Schmerz! Er ging. Tatsächlich war es nur vorgespielt von mir) und sei zudem "ein Warnsignal", auf. "Man leidet zwar Qualen, doch fühlt sich dabei lebendig und vital", allein "die Wunden (SVV) wecken eher Scham als Stolz. Abschließend fragt das Magazin daher in rhetorischer Manier, ob "das gute Leben wirklich ein schmerzfreies Leben ist?". Wir wussten bereits vorher: nein.

Montag, 21. Juli 2014

niespodzianka

 "It is incredible how much we need a workout in order to feel good..."
(Claudia Nystad)
#kommenden Donnerstag, #Tegernsee, #Bräuhaus
#so geil dieser bayrische Kartoffelsalat ist,
aber die Schweinhaxe muss ich doch umgehen - iwie..
Velle non discitur {"Wollen lässt sich nicht lernen"}
(Seneca I)

Bei einer E-Sport-Coverage in den USA wurden kürzlich Profi-Spieler gefragt, wenn sie die Wahl hätten zwischen Talent oder Willen, was sie wählen würden? Und keiner wollte oder konnte sich festlegen, lediglich einer sagte, Talent gebe es gar nicht (diese Meinung teile ich nicht), und genau der Aphorismus von Senecea aber spiegelt m.E. wider, warum die Frage alles andere als trivial und eine Antwort - für oder wider - tatsächlich unmöglich ist. 

Treffend dazu lässt sich freilich auch Schopenhauer rezitieren: "Darum ist das bloße Wollen und auch Können an sich noch nicht zureichend, sondern ein Mensch muss auch wissen, was er will, was er kann: erst so wird er Charakter zeigen (...)". "Bevor er dahin gelangt, ist er, ungeachtet der natürlichen Konsequenz des empirischen Charakters, doch charakterlos, und obwohl er im Ganzen sich treu bleiben und seine Bahn durchlaufen muss, von seinem Dämon gezogen (der ein oder andere von euch weiß, was gemeint ist); so wird er doch keine schnurgerechte, sondern eine zitternde, ungleiche Linie beschreiben, schwanken, abweichen, umkehren, sich Reue und Schmerz bereiten: dies Alles, weil er, im Großen und Kleinen, so Vieles als dem Menschen möglich und erreichbar vor sich sieht, und doch nicht weiß, was davon allein ihm gemäß und ihm ausführbar, ja, auch nur ihm genießbar ist." "(...) und wiewohl man immer der Selbe ist, so versteht man jedoch sich selbst nicht jederzeit, sondern verkennt sich oft, bis man die eigentliche Selbsterkenntnis in gewissem Grade erworben hat". Tell's the whole story...


"Niemals wirst du glücklich sein, wenn es dich quält, dass ein anderer glücklicher ist"
(Senecea II)
 
"Wenn du bedenkst, wie viele dir voraus sind, so denke daran, wie viele dir folgen."
(Senecea III)

"In der Gedankenlosigkeit besteht das angenehmste Leben"
(Sophokles)


Das sind doch meine Worte, man muss es sich nur immer wieder klarmachen... die Implikation soll freilich jedoch nicht sein, nicht zu (ge-)denken, sondern, dass das Leben für den Geistreichen nicht (immer) angenehm ist. Damit zurück zum Wesentlichen, gestatten:

#Coco Rocha, #rotes Ahornblatt, #Supermodel
#Dünne Beine sind das Zweitwichtigste auf der
Welt, nur #Frauen rangieren noch davor, wenn
beides zusammenfällt, hat es etwas Göttliches!
#Delacour Langur

Donnerstag, 17. Juli 2014

ambiwalencja ten etyka

#Konsumrausch, #150€-Woche, #152, #7,5kg Schoki (Rekord!)
#Man könnte meinen Deutschland sei Weltmeister geworden..
#Nike Flyknit: supergeiler Look, aber nicht zum Laufen..
Sodann zu einer Portion köstlich-kultivierter Aphorismen aus Schopenhauer's "Die Kunst glücklich zu sein" (Fortsetzung* meiner Serie); Tags: #Glück, #Persönlichkeit, #Schopenhauer, #Schmerz, #Aristoteles

"Daher sollten wir bestrebt sein, den hohen Grad vollkommener Gesundheit zu erhalten, dessen Blüte die Heiterkeit* ist: dessen Erlangung erfordert Vermeidung aller Ausschweifungen, auch aller heftigen und unangenehmen Gemütsbewegungen, auch aller großen und fortgesetzten Geistesanstrengungen*, endlich täglich wenigstens zwei Stunden rascher Bewegung in freier Luft."

"Nichts wird aber in gleicher Weise nützen wie sich unauffällig zu verhalten und ganz wenig mit anderen zu sprechen, sehr viel mit sich selbst"

"Die Quelle unserer Unzufriedenheit liegt in unsern stets erneuerten Versuchen, den Faktor der Ansprüche in die Höhe zu schieben, bei der Unbeweglichkeit des andern Faktors, die es verhindert."
"Seine Ansprüche im Verhältnis zu seinen Mitteln jeder Art möglichst niedrig stellen ist das sicherste Mittel, großem Unglück zu entgehen"

"Durch nichts entziehn wir uns so sehr dem Zwange von außen als durch Selbstzwang"

"Dagegen ist der Weg der Lebensweisheit dieser, dass man ausgeht von der Überzeugung, dass alles Glück und Genuss nur negativer Natur sei, der Schmerz und Mangel dagegen realer und positiver Art."
"Alle Genüsse sind chimärisch"
"Nicht nach Lust, sondern nach Schmerzlosigkeit strebt der Kluge" (Aristoteles)
"Wenigstens 9/10 unsers Glücks beruhen allein auf der Gesundheit"

"Alle genialen Menschen sind melancholisch und die sehr heitern Gemüter sind nur von oberflächlichen Geisteskräften" (Aristoteles; Inkompatibilität*)

"Was einer in sich ist und an sich selber hat, kurz seine Persönlichkeit und dann Wert, ist das einzige Unmittelbare zu seinem Glück und Wohlsein". (Cogitata)
"Das größte Glück ist die Persönlichkeit" (Goethe)
"Das Glück ist keine leichte Sache. Es ist sehr schwer, es in uns selbst, und unmöglich, es anderswo zu finden" (Chamfort)
"Das Glück gehört den Selbstgenügsamen" (Aristoteles)
"In allem und bei allem genießt man eigentlich nur sich selbst. Taugt das Selbst nicht viel, so sind alle Genüsse wie köstliche Weine in einem mit Galle tingierten Munde."

Freitag, 27. Juni 2014

Nie ma tego złego, co by na dobre nie wyszło

"Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, 
und keiner ihm geben und nehmen kann: 
dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, 
oder was er in den Augen andrer ist" 
(Arthur Schopenhauer, in: "die Kunst glücklich zu sein")

@Duisburg-Marathon '14, #angel's flying
Attention please, the education train is now arriving...  sodann setze ich also - in Auszügen - meine Eudämonologie-Serie fort. "Gerade aus der pessimistischen Überzeugung, dass das Leben des Menschen zwischen Schmerz und Langeweile schwankt, dass folglich diese Welt nichts anderes sei als ein Jammertal, fordert Schopenhauer, uns auf, sich in dieser Lage eines wertvollen Werkzeugs zu bedienen, dass uns Mutter Natur zur Verfügung stellt: der menschlichen Erfindungsgabe und der praktischen Klugheit. Es gilt also, Verhaltens- und Lebensregeln zu finden, die uns bei der Abwendung von Übeln und Schicksalsschlägen helfen, in der Hoffnung, dass wir, wenn nicht das unerreichbare vollkommene Glück, doch wneigstens jene relative Glückseligkeit  erlangen können, die in der Anwesenheit des Schmerzes besteht." (in Anlehnung an Franco Volpi, aus: Schopenhauer's Eudämonologie) Dazu laß ich kürzlich im Cicero ein sehr anspruchsvolles, wohl aber hierzu adäquates, weil komplementäres Interview mit Stephan Grünewald, dessen These darin lautete: "die Deutschen müssen wieder lernen zu träumen". Diese begründete er just damit, dass "wer im Hamsterrad mitläuft, hat das Gefühl, etwas zu leisten und eine gewisse Erwartungssicherheit – Arbeit als Ablenkungsstrategie. Der Burnout ist eine Art moderne Tapferkeitsmedaille. Er symbolisiert, dass jemand gebrannt und sich dem Wachstum geopfert hat. Dadurch geht aber gleichzeitig eine zentrale Quelle des deutschen Wohlstands verloren, nämlich das Schöpferische. Denn eine ständige Betriebsamkeit verhindert ja gerade schöpferische Kreativität." Er fordert also genau das ein, was bereits Schopenhauer in seinen Ansätzen der Glückseligkeit als unerlässlich erachtet. Konsens dürfte mithin darüber bestehen, da er über die Maske der Deutschen resümmiert: "Oberflächlich ruht still der See und herrscht eine Sehnsucht nach wattierter Beständigkeit. Aber in den Untiefen dieses Sees brodelt und grummelt es."
©Rheinische Post, #weltweite Schönheitsideale im Vergleich
Ich bleibe dabei: die wahre Schönheit liegt in der Natur (u.l.) ...

#Freitag 18°° c.t., #currently after work-.- @ICE to..
War dann do' no' von 10 bis Mitternacht 1:45h laufen :p
trotz oder wg. des Regens, aber Belohnung: 49,2kg (16,4 BMI)
Gab danach 200g Marzipanrohmasse & 3 Mehrkornbr. (
ø1800kcal)

Warum die USA gegen Deutschland verlieren mussten..
@Jürgen Klinsmann: ohne Schokolade läuft gar nix!
#Spiessbraten, #brother's 500g-baby is baking..
In Anbetracht des Spiessbratens glaubt ihr vll: Feiertag, die Familie ist zu Besuch, Mutter, Papa, zwei Enkel; ihr glaubt, ihr liegt damit richtig. richtig ist jedoch, dieser Braten ist für meinen Bruder, alias Schleckermäulchen, und nur für ihn bestimmt. Mein schweigender Kommentar dazu ist knapp: Obelix-Tag, als ich dazu z.K. nehme, dass er nur zw. linker und rechter Bettseite hin- und herrollt - ganztägig. Er sucht jetzt übrigens nach einer Änderungsschneiderei, ja, Anzugshose ist ihm hinten aufgeplatzt; ich beließ es dazu bei einer kurzen rhetorischen Frage: möglweise Adipositas? Hat nicht mit gelacht, wird er also verstanden haben..

Sonntag, 21. Juli 2013

Schopenhauer und die Kunst Recht zu behalten

Fast so schön wie die Sonnenstrahlen draußen, sind die Kunstgriffe Schopenhauer's, die einem auch in Notlagen Hilfe leisten, obgleich die Sonne nicht scheint. Sodann möchte ich einige dieser zitierend und kommentierend vorstellen.

Um die Dialektik rein aufzustellen muß man, unbekümmert um die objektive Wahrheit (welche Sache der Logik ist), sie bloß betrachten als die Kunst, Recht zu behalten, welches freilich um so leichter sein wird, wenn man in der Sache selbst Recht hat.
Aber die Dialektik als solche muß bloß lehren, wie man sich gegen Angriffe aller Art, besonders gegen unredliche verteidigt, und eben so wie man selbst angreifen kann, was der Andre behauptet, ohne sich selbst zu widersprechen und überhaupt ohne widerlegt zu werden. Man muß die Auffindung der objektiven Wahrheit rein trennen von der Kunst, seine Sätze als wahr geltend zu machen Dialektik. Man hat sie definiert als die Logik des Scheins: falsch: dann wäre sie bloß brauchbar zur Verteidigung falscher
Sätze; allein auch wenn man Recht hat, braucht man Dialektik, es zu verfechten, und muß die unredlichen Kunstgriffe kennen, um ihnen zu begegnen; ja oft selbst welche brauchen, um den Gegner mit gleichen Waffen zu schlagen.

(...) bei den Regeln hiezu darf man die objektive Wahrheit nicht berücksichtigen, weil meistens unbekannt ist, wo sie liegt; oft weiß man selbst nicht, ob man Recht hat oder nicht (:D soso), oft glaubt man es und irrt sich, oft glauben es beide Teile; beim Entstehn des Streits glaubt in der Regel jeder die Wahrheit auf seiner
Seite zu haben: beim Fortgang werden beide zweifelhaft: das Ende soll eben erst die Wahrheit ausmachen, bestätigen. Also darauf hat sich die Dialektik nicht einzulassen: so wenig wie der Fechtmeister berücksichtigt, wer bei dem Streit, der das Duell herbeiführte, eigentlich Recht hat: treffen und parieren, darauf kommt es an, eben so in der Dialektik: sie ist eine geistige Fechtkunst; nur so rein gefaßt, kann sie als eigne Disziplin aufgestellt werden: denn setzen wir uns zum Zweck die reine objektive Wahrheit, so kommen wir auf bloße Logik zurück; setzen wir hingegen zum Zweck die Durchführung falscher Sätze, so haben wir bloße Sophistik [Spitzfindigkeit, Wortklauberei (pedantisch enge Auslegung der Worte, kleinliches Festhalten an der wortwörtlichen Bedeutung von etwas Gesagtem)]. Und bei beiden würde vorausgesetzt sein, daß wir schon wüßten, was objektiv wahr und falsch ist: das ist aber selten zum voraus gewiß. Sein (Zwischen-)Fazit: Der wahre Begriff der Dialektik ist also der aufgestellte: geistige Fechtkunst zum Rechtbehalten im Disputieren, obwohl der Name Eristik passender wäre: am richtigsten wohl Eristische Dialektik.

Da nun in diesem Sinne die Dialektik bloß eine auf System und Regel zurückgeführte Zusammenfassung und Darstellung jener von der Natur eingegebnen Künste sein soll, deren sich die meisten Menschen bedienen, wenn sie merken, daß im Streit die Wahrheit nicht auf ihrer Seite liegt, um dennoch Recht zu behalten; – so
würde es auch dieserhalb sehr zweckwidrig sein, wenn man in der wissenschaftlichen Dialektik auf die objektive Wahrheit und deren Zutageförderung Rücksicht nehmen wollte, da es in jener ursprünglichen und natürlichen Dialektik nicht geschieht, sondern das Ziel bloß das Rechthaben ist.Der Gegner hat eine These aufgestellt (oder wir selbst, das ist gleich). Sie zu widerlegen, gibt es zwei Modi und zwei Wege.

Bei Modi zeigen wir entweder, daß der Satz nicht übereinstimmt mit der Natur der Dinge, der absoluten objektiven Wahrheit; oder aber nicht mit andern Behauptungen oder Einräumungen des Gegners, d. h. mit der relativen subjektiven Wahrheit.
Bei Wege gibts a) direkte Widerlegung, und b) indirekte. – Die direkte greift die These bei ihren Gründen an, die indirekte bei ihren Folgen: die direkte zeigt, daß die These nicht wahr ist, die indirekte daß sie nicht wahr sein kann. Bei der direkten können wir zweierlei. Entweder wir zeigen, daß die Gründe seiner Behauptung falsch sind – oder wir geben die Gründe zu, zeigen aber, daß die Behauptung nicht daraus folgt,
greifen also die Konsequenz, die Form des Schlusses an.

Exempel 1. Ich sagte: »Die Engländer sind die erste Dramatische Nation.« – Der Gegner wollte eine instantia versuchen und erwiderte: »Es wäre bekannt, daß sie in der Musik folglich auch in der Oper nichts leisten könnten.« – Ich trieb ihn ab, durch die Erinnerung »daß Musik nicht unter dem Dramatischen begriffen sei; dies bezeichne bloß Tragödie und Komödie«: was er sehr wohl wußte, und nur versuchte, meine Behauptung so zu verallgemeinern, daß sie alle Theatralischen Darstellungen, folglich die Oper, folglich die Musik begriffe, um mich dann sicher zu schlagen.
Merke: Allgemeinbildung fördert die eigene Argumentation.

Exempel 2. A sagt: »Der Friede von 1814 gab sogar allen Deutschen Hansestädten ihre Unabhängigkeit wieder.« – B erwidert, daß Danzig die ihm von Bonaparte verliehene Unabhängigkeit durch jenen Frieden verlor. – A rettet sich so: »Ich sagte allen Deutschen Hansestädten: Danzig war eine Polnische Hansestadt.«
Merke: Verwende jedes Wort mit Bedacht; die Kunst Recht zu behalten, kann im Detail stecken.

Exempel 3. In einem Gespräch über Philosophie gab ich zu, daß mein System die Quietisten in Schutz nehme und lobe. – Bald darauf kam die Rede auf Hegel, und ich behauptete er habe großenteils Unsinn geschrieben oder wenigstens wären viele Stellen seiner Schriften solche, wo der Autor die Worte setzt, und der Leser den Sinn setzen soll. (:D:D:D:D Seine Art, Hegel verbal zu erniedrigen, war einfach göttlich!) – Der Gegner unternahm nicht dies ad rem (zur Sache gehörend) zu widerlegen, sondern begnügte sich, das argumentum ad hominem (auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten des Menschen abgestimmt) aufzustellen »ich hätte so eben die Quietisten [philosophisch, religiös (durch eine verinnerlichte, weltabgewandte Frömmigkeit gekennzeichnete mystische Strömung) begründete Haltung totaler Passivität] gelobt, und diese hätten ebenfalls viel Unsinn geschrieben«.Ich gab dies zu, berichtigte ihn aber darin, daß ich die Quietisten nicht lobe als Philosophen und Schriftsteller, also nicht wegen ihrer theoretischen Leistungen, sondern nur als
Menschen, wegen ihres Tuns, bloß in praktischer Hinsicht: bei Hegel aber sei die Rede von theoretischen Leistungen. – So war der Angriff pariert. (^^)

In allen aufgestellten Beispielen ist (c.p.) was der Gegner sagt, wahr: es steht aber nicht in wirklichem Widerspruch mit der These, sondern nur in scheinbarem; also negiert der von ihm Angegriffene die Konsequenz seines Schlusses: nämlich den Schluß von der Wahrheit seines Satzes auf die Falschheit des unsrigen. Es ist also direkte Widerlegung seiner Widerlegung.

Den Gegner zum Zorn reizen: denn im Zorn ist er außer Stand, richtig zu urteilen und seinen Vorteil wahrzunehmen. Man bringt ihn in Zorn dadurch, daß man unverhohlen ihm Unrecht tut und schikaniert und überhaupt unverschämt ist.Bei einer Behauptung des Gegners müssen wir suchen, ob sie nicht etwa irgendwie, nötigenfalls auch nur scheinbar, im Widerspruch steht mit irgend etwas, das er früher gesagt oder zugegeben hat behauptet er z. B., Berlin sei ein unangenehmer Aufenthalt: gleich schreit man: »warum fährst du nicht gleich mit der ersten Schnellpost ab?« (Ein mir sehr sympathisches Beispiel)

Merken wir, daß der Gegner eine Argumentation ergriffen hat, mit der er uns schlagen wird; so müssen wir es nicht dahin kommen lassen, ihn solche nicht zu Ende führen zu lassen, sondern beizeiten den Gang der Disputation unterbrechen, abspringen oder ablenken, und auf andre Sätze führen. (:D:D)

Fordert der Gegner uns ausdrücklich auf, gegen irgend einen bestimmten Punkt seiner Behauptung etwas vorzubringen; wir haben aber nichts rechtes; so müssen wir die Sache recht ins Allgemeine spielen und dann gegen dieses reden. Wir sollen sagen, warum einer bestimmten physikalischen Hypothese nicht zu trauen ist: so reden wir über die Trüglichkeit des menschlichen Wissens und erläutern sie an allerhand.

Wichtig und stetige Maxime: "Es kommt ja nicht auf die Wahrheit, sondern den Sieg an."

Fordert er, daß wir etwas zugeben, daraus das in Streit stehende Problem unmittelbar folgen würde; so lehnen wir es ab, denn er und die Zuhörer werden einen dem Problem nahe verwandten Satz leicht als mit dem Problem identisch ansehn: und so entziehn wir ihm sein bestes Argument.

Ein brillianter Streich ist, wenn das Argument, das er für sich gebrauchen will, besser gegen ihn gebraucht werden kann; z. B. er sagt: »es ist ein Kind, man muß ihm was zu gute halten«: Replik: »eben weil es ein Kind ist, muß man es züchtigen, damit es nicht verhärte in seinen bösen Angewohnheiten«.

Wird bei einem Argument der Gegner unerwartet böse, so muß man dieses Argument eifrig urgieren (drängen, nachdrücklich betreiben) : nicht bloß weil es gut ist, ihn in Zorn zu versetzen, sondern weil zu vermuten ist, daß man die schwache Seite seines Gedankenganges berührt hat und ihm an dieser Stelle
wohl noch mehr anzuhaben ist, als man vor der Hand selber sieht.

Beispiel, Sport: Ich erinnere mich sofort, wenn ich merkte ein Spieler beginnt zu hadern, wie ich sofort das Spieltempo anzog und meine Aufschläge beim Tischtennis schneller und ohne Pause ausführte, um sogleich seine Schwächeperiode für meinen Erfolg zu nutzen.

Merkt man, daß man geschlagen wird, so macht man eine Diversion: d. h. fängt mit einem Male von etwas ganz anderm an, als gehörte es zur Sache und wäre ein Argument gegen den Gegner.

Die Allgemeinheit einer Meinung ist, im Ernst geredet, kein Beweis, ja nicht einmal ein Wahrscheinlichkeitsgrund ihrer Richtigkeit. [Oder wie Alexandra Dahlström (in Raus aus Âmal sagen würde: "Weißt du wieviel 0x0 ist? Soviel kümmert's mich, was die Leute über mich reden)]

(...) Der Gegenstreich ist: »Erlauben Sie, bei Ihrer großen Penetration, muß es Ihnen ein leichtes sein, es zu verstehn, und kann nur meine schlechte Darstellung Schuld sein«, – und nun ihm die Sache so ins Maul schmieren (:D:D:D:D), daß er sie verstehn muß und klar wird, daß er sie vorhin wirklich nur nicht verstand. – So ist's retorquiert (verdreht): er wollte uns »Unsinn« insinuieren; wir haben ihm »Unverstand« bewiesen. Beides mit schönster Höflichkeit. (:p:p)

Wenn der Gegner auf eine Frage oder Argument keine direkte Antwort oder Bescheid gibt, sondern durch eine Gegenfrage, oder eine indirekte Antwort, oder gar etwas nicht zur Sache Gehöriges ausweicht und wo anders hinwill, so ist dies ein sicheres Zeichen, daß wir (bisweilen ohne es zu wissen) auf einen faulen Fleck getroffen haben: es ist ein relatives Verstummen seinerseits. Der von uns angeregte Punkt ist also zu urgieren² und der Gegner nicht vom Fleck zu lassen; selbst dann, wann wir noch nicht sehn, worin eigentlich die Schwäche besteht, die wir hier getroffen haben.

Angedacht hatte ich zunächst den Diskurs Kant's mit Schiller zur Ästhetik zu erörtern, als er bereits in meiner Lieblingsphilosophiesendung bei Harald Lesch und Wilhelm Vossenkuhl angedeutet wurde. Das ist aber insofern völlig unproblematisch, da ich zum Abschluss den Begriff der Ästhetik auf anno 2013 mit mir dafür authentischen und adäquaten Bildern übersetzen werde.
#Weißes Hemd, schwarze Krawatte (Foto links made by Alexander Urban)
 #Lila, #Porsche, #Qual, #Biss (links me)
 #Diving #Do you know the place? :) (Thomas Daley, Olympiabronze @London 2012)

Sonntag, 26. Mai 2013

Just another usual sunday.. nevertheless in a highly questionable good temper


Die Antwort darauf, wie lebenswerte Sonntage zu gestalten sind, überlasse ich Zitaten Arthur Schopenhauer's:



Die Freunde nennen sich aufrichtig, die Feinde sind es.

Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand.

Das Glück gehört denen, die sich selbst genügen. Denn alle äußeren Quellen des Glückes und Genusses sind ihrer Natur nach höchst unsicher, misslich, vergänglich und dem Zufall unterworfen.

Der einzige Mann, der wirklich nicht ohne Frauen leben kann, ist der Frauenarzt.

Ein geistreicher Mensch hat, in gänzlicher Einsamkeit an seinen eigenen Gedanken und Phantasien vortreffliche Unterhaltung.

Eine schwere Aufgabe ist freilich die Höflichkeit insofern, als sie verlangt, daß wir allen Leute die größte Achtung bezeugen, während die allermeisten keine verdienen.

Der Arzt sieht den Menschen in seiner ganzen Schwäche, der Advokat in seiner ganzen Schlechtigkeit und der Priester in seiner ganzen Dummheit.

Was nun andererseits die Menschen gesellig macht ist ihre Unfähigkeit, die Einsamkeit, und in dieser sich selbst, zu ertragen.

Die Gegenwart eines Gedankens ist wie die Gegenwart einer Geliebten.

~

Sonntag, 30km running track playlist:
#Flo Rida - Whistle
#Baby Bash - Suga Suga
#Bee Gees - Tragedy
#Frauenarzt² & Manny Marc - Das geht ab
#Jan Wayne - Love is a soldier
#Jan Wayne - More than a feeling
#Jojo - Leave
#Lady Gaga - Pokerface
#Outcast - Hey Ya
#Timbaland - Marchin On
#Teenage Dirtbag - Wheatus
#Charly Lownoise - Wonderful Days
#Starsplash - Free
#Vanessa Amorosi - Absolutely Everybody 
#Avril Lavigne - I'm with you
#Juli - Dieses Leben
#Gossip - Heavy Cross
#Silbermond - Das Beste
Top 3:
#Sash - Ecuador
#Within Temptations - Ice Queen
#Reamon - Through the eyes of a child


mit meiner neuen Jacke :D sieht aber sexy aus, naja, zumindest ganz edel ^^ gut, meine bescheidenheit hatte auch schon prägendere Momente..


Ein Revival aus der Kindheit, das u.a. Inspiration für die heutige neue Playlist war.

~

Jetzt wär es natürlich unbefriedigend einen Beitrag nur mit den Worten anderer zu schmücken, also möchte ich zum Ende doch noch ein kleines Bonmot (wollen wirs nich übertreiben, Vergleich täte es auch) anfügen, das mir kürzlich entsprang:

Fahrschulen sind ein gutes Beispiel dafür, dass Menschen die Welt durch jeden Erkenntnisgewinn mit neuen, tiefgründigeren Augen sehen.