"Uns treibt die Kraft aus dem was uns verbleibt."
(Deanie in Fieber im Blut)
Der langjährige Leser weiß, es ist meine Tradition sonntagabends um 20:15h den Klassiker auf Arte zu sehen, gleich ob 1940er, '50er oder 1960er Jahre, das verspricht stets Anspruch und Klasse, was Arte dort aus der Filmgeschichte hervorzaubert. Die besondere Atmosphäre, der relativ technische Rückschritt und die Schauspieler faszinieren mich Monat für Monat auf's Neue. So war es auch gestern. Und warum ich das ganze so plötzlich erzähle? Es war das berührendste Filmende, an das ich mich je erinnern kann, ein Ende, das Dich, das Jeden tief bis ins Mark trifft. weil es ehrlich ist, weil es das Leben ist, Du kannst es hassen, Du kannst es bedauern, aber das ist die Wahrheit. Hart. Echt. Leer. Am Ende sitzt Du da, und glaubst, da hat dir gerade jemand Dein Herz rausgerissen. Fassungslos. Schonungslos. Regungslos. Unendlich traurig. Eine bittersüße Verneigung vor dem Leben.

Und das ist wirklich auch ein Liebesdrama mit Substanz und Zeitgeschichte, allein wie damals der gesellschaftliche Blick auf psychisch erkrankte Menschen war, geächtet und beschämend für die Familie. Und dabei ist es nur zu menschlich, mit diesem Schicksal alles in Frage zu stellen, sich, das Leben, den Sinn, und umso erfreulicher, dass man heute auch Respekt vor den Menschen hat, die sich in eine psychosomatische Klinik begeben. Wenn jemand den Film kennt, bin sehr gespannt auf das seine Urteil, Arte zeigt übrigens am Dienstag um 13:50h nochmal eine Wiederholung.
Ja, wöchentlich sehen wir Menschen, die einander ähneln, so zum verwechseln ähnlich, dass wir sie kaum zu unterscheiden vermögen, und doch verbietet sich jeder Vergleich, weil so viel mehr dahinter steckt. Ma war (mein) Alles. Der Kopf. Der Witz. Das Gesetz. Und es ist bedeutlungslos wie oft ich glaube sie zu sehen, nur wenn ich zurücksehe, sehe ich die Wahre, umso größer mein Respekt vor den Menschen, die den Schmerz, die große Liebe verloren zu haben, zu überwinden imstande sind. Ich bin es nicht und deswegen stehe ich da, wo ich heute stehe...
Herbstmusik 2015
Ivy Quainoo - Wildfires
Madeline Juno - Like Lovers Do
(aus ihrem weltklasse Album "The Unknown", persönlicher Favorit: "Do It Again")
Mark Oh - When The Children Cry