Der
Cicero hat vor einiger Zeit in seinen politischem Monatsmagazin eine sehr schöne Serie ins Leben geboren, wo bekannte Größen (oder weniger Große) ihr persönlich-politisches
Wunschkabinett benennen. Dem möchte ich mich u.a. in meinen Sonntagsworten anschließen und das Meine präsentieren.
Das Ampel-Kabinett
(1) Bundeskanzler:
Hannelore Kraft. Damit nach zwei Bundeskanzlerinnenamtszeiten der Irrsinn mit Frauenquoten endlich aufhört und Diskussionen über eine Männerquote die ganze Diskussion ad absurdum führen. Außerdem was 2017 sowieso passieren würde, wird nicht falsch, wenn man es schon vier Jahre vorzieht.
(2) Chef des Kanzleramtes: "
Lilanes". Das ist der Name eines meiner Moppels. Der kann wenigstens keinen politischen Mitstreiter und schon gar nicht Partei"freund" mit, "Ich kann deine Fresse nicht mehr sehen", denunzieren.
(3) Auswärtiges:
Klaus Wowereit. Nach dem "Sommermärchen" 2006 wird es mal wieder Zeit, dass die Welt erfährt, dass es in Deutschland auch noch Menschen gibt, die locker durch die Hose atmen können, tolerant sind und die sich mit der südeuropäischen Mentalität identifizieren können. Authentizität ist immer noch das beste Fundament europäischer Politik. Nicht zuletzt eine innerdeutsche Win-Win-Situation, als Berlin etwas von seinem offenen und großzügigen Flair an das große Ganze abgibt und Berlin wieder etwas mehr Stabilität in Disziplin und Bescheidenheit bekommt.
(4) Innen:
Ralf Möller. Mit der langjährigen Erfahrung eines innenpolitisch extrem turbulenten Landes und seiner Konstitution wäre jedwedes Vertrauen in die Sicherheit unseres Landes legitim.
(5) Justiz:
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Hat sich als Hüterin der Bürgerrechte in ihren Amtszeiten bewährt und keine Disposition ihrer Position zur Diskussion gestellt. Gut zu wissen, dass uns zukünftig noch jemand vor "
Prism" oder "
Tempora" und was da noch so alles kommen mag, schützt.
(6) Finanzen:
Jens Weidmann. Es wird Zeit das uns ökonomische Kompetenz von den Fehlern während der europäischen Banken- und Staatsschuldenkrise befreit und die Folgen die damit einhergehen abmildert. Dafür braucht es jemanden, der die Zusammenhänge nicht nur versteht und ausspricht, sondern auch handelt und dagegen vorgeht. Auch wenn er nur eine kleine politische und wissenschaftliche, aber vernüftige Minderheit hinter seiner Politik weiß, ist es altruistisch und mit Weitblick, wenn er dem ewigen italienischen Motto von Gelddrucken - "wenn du nicht mehr weiter weißt, inflationiere, bis es wieder weiter geht", endlich Einhalt gebietet.
(7)
Arbeit und Soziales Energie:
Utz Claassen. Da das Arbeitsministerium wie zu den guten alten Zeiten unter Gerhard Schröder (Bundeskanzler a.D.) in einem "Superministerium" zusammengefasst wird, öffnet sich Raum für die u.a. von den Grünen gewünschte übergeordnete Instanz zum Management der "Energiewende". Auf der politischen Seite ist mir Claassen deutlich lieber, denn als Energie-Lobbyist. Wer Milliarden in die Kassen der Energiewirtschaft und Millionen in die eigene Kasse wirtschaftet, der kann auch die "Energiewende" mit dem richtigen Finger führen.
(8) Landwirtschaft und Verbraucherschutz:
Christian Lindner. Wer langjährige Erfahrung bei den "Pusselchen" nachweisen kann und mit prätentiöser Konation wieder in politische Ämter strebt, der würde sich hier auch schnell wohl fühlen und in die Felder, in denen liberale Marktwirtschaft zuletzt oft schmerzlich vermisst wurde, ebenso schnell einarbeiten und könnte endlich beweisen, dass er nicht nur freiheitlich sprechen, sondern auch handeln kann.
(9) Verteidigung: "
Elmo". Da in absehbarer Zeit Deutschland nicht mehr Boden eines Kriegszustandes sein wird und da die letzten Amtsinhaber nur durch medienwirksame Titel-Erschleichung und Drohnen-Desaster Schlagzeilen machten, wäre eine ruhige und friedliche Amtsführung zeitgemäß.
(10) Familie, Senioren, Frauen und Jugend:
Udo Lindenberg. Hat nachhaltig und mit großem Erfolg - z.B. an der Seite von Cluseo oder Jan Delay, bewiesen, dass er authentisch für Jung und alt sowie Mann und Frau ist und noch den Elan wie vor zwanzig Jahren hat.
(11) Gesundheit:
Daniel Bahr. Wer als moderater Marathonläufer brilliert, der ist genau das richtige Vorbild für die beste Gesundheitspolitik: Gesundheitsvorsorge.
(12) Verkehr, Bau, Stadtentwicklung:
Boris Palmer. Das in den letzten 10 bis 20 Jahren von inkompetenten und noch inkompetenteren so schwer beschädigte Ministerium, braucht eine Persönlichkeit, die Entscheidungen trifft, d.h. pro Infrastrukturprojekte ist, aber gleichzeitig den Finger auf die Kosten zeigt und der dekadenten Verschwendung ein Ende setzt. Außerdem haben rhetorisch geniale und fachkompetente Reden noch nie geschadet, wenn es darum geht dem Blockierer Nummer 1 bei Infrastrukturprojekten, dem Anwohner, zu überzeugen. Und ohne
Social Participation des Bürgers geht heute ohnehin nichts mehr.
(13) Umwelt:
Hans-Christian Ströbele. Das Umweltministerium schreit nach jemanden, der nicht über gute oder besser noch gut gemeinte, mithin schlechte, Umweltpolitik redet, sondern der sie am eigenen Beispiel lebt. Das Subsidaritätsprinzip hat in Deutschland einstweilen stark an realen Charakter verloren, das muss sich wieder ändern.
(14) Bildung und Forschung: Prof. em. Dr. phil. Dipl.-Hdl.
Günter Kutscha. (Er legt besonderen Wert auf den Hinweis seiner Titel!) Kaum jemand weiß soviel über Bildung - ganz gleich ob Geschichte und Entwicklung in Deutschland, wissenschaftliche Erkentnisse oder das politische System hierzulande, wie er. Auch als Emeritus lebt er noch für seine Leidenschaft und als Handelslehrer bzw. Berufspädagoge kann er endlich die Emanzipation von allgemeiner und beruflicher Bildung auch medial voranbringen. Richard David Precht - nicht nur seines Namens wegen, erschien zunächst auch verlockend für dieses Amt, doch bei näherem Betrachten wird schnell klar, die Hoheit der Kultusministerien ist eines der preußischen Relikte, die auch kein Bildungsrevolutionär wird zerschlagen können.
(15) Wirtschaft und Technologie:
Harold Schleifer. Seines Zeichen Oberstudienrat u.a. für Volkswirtschaftslehre und ehem. Ortsvorsitzender der FDP sowie Universitätsgastdozent. Ein brillianter und an Eloquenz kaum zu überbietender Redner, der mit Argument, unfassbaren Sachverstand und Gestik zu überzeugen weiß. Ein Land, das heuer schon wieder mit bescheidenen Geschäftsklimaindexen aufwartet und gen Rezession schreitet, braucht dringend geballten makroökonomischen und wirtschaftspolitischen Sachverstand.
(16)
Entwicklung Sport:
Tim Lobinger. Wer im hohen Sportleralter immer noch den olympischen Gedanken ("dabei sein ist alles") vor Augen hat und dafür lebt und ehrgeizig kämpft, der liefert das beste Argument, dieses Amt auszuüben. Deutschland braucht dieses Ministerium wie kein zweites Land, wenn es auch ohne Ausrichtung olympischer Spiele wieder in die Nähe der Top 5 Nationen im olympischen Medaillenspiegel (Sommer) kommen will und seine Vormachtstellung als Top 3 Nation (Winter) behalten will. Außerdem würde endlich Realität, was Dirk Niebel schon vor 5 Jahren wollte, die Abschaffung des Entwicklungsministeriums. Heute ist er selbst sein oberster Amtsinhaber.