"Ich bin an ihr vorbeigegangen, wie ein Mensch,
der alles im Leben hat, nur keine Zeit.
Die Pointe aber ist, ich habe nichts im Leben, außer Zeit".
"Alles was schief gehen kann, geht auch schief, aber ich setze trotzdem
sehr auf den Genossen Zufall, und das ist unser bester Verbündeter", sagte einmal der deutsch-polnische Publizist Henryk M. Broder. Gestern gehe ich wie an jedem dieser Donnerstagnachmittage eilig und zielstrebig über die Königsstraße Richtung Schloßplatz. Kurz nach dem Rothebühlplatz taucht eine Gestalt vor mir auf, unauffällig, stand sie nun da. In etwa einen Kopf kleiner, lange, schwarze Haare, sehr hübsch. "Hi" sagte sie, und es strahlt als würde eine Welle der Begeisterung die Flaniermeile fluten. In bester Frank Elstner-Manier streckt sie ihre Arme zur Seite, offenherzig, willkommen, als wollte sie damit sagen, auf mich hat deine Welt gewartet. Später werde ich es einen magischen Moment nennen. Wenn du eine Botschaft an fremde und so vielfältige Menschen hast, dann kannst du diesen Augenblick, ganz gleich welche Botschaft du hast, nicht perfekter transportieren, als mit ihrem Charisma, abgeschaut und gelernt von der aufgehenden Morgensonne.
Stefanie Heinzmann - On fire
"Sorry" antworte ich flüchtig, und gehe an ihr vorbei. Bereits wenige Meter später ereilt mich die Frage, was konnte sie gewollt haben, für wen oder was hat sie Hilfe ersucht oder Werbung gemacht, keine Flyer, keinen Fragebogen in der Hand, der Gedanke zurückzugehen, schließt sich an. Der Reflex der Unnahbarkeit, des Weghörens und der Flucht war authentisch, konsequent, so wie immer. Aber das Verrückte, die Situation umzukehren, und das verkehrte Rollenspiel mitzuspielen, zuzuhören und eine Chance zu geben, blieb aus. Was bleibt, sind Selbstzweifel und -vorwürfe, offene Fragen und die Gewissheit, in diesem Leben nicht mehr zu erfahren, wer dieser Mensch war und wofür sie mit anderen gekämpft hat. Mich macht das traurig.
"Von Parallelgesellschaften aufmerksam machen, das, liebe Freunde,
ist
der Gipfel der Verlogenheit und eine solche Scheinheiligkeit
wird vor
den Menschen wie ein Kartenhaus in sich zusammenbrechen,
deshalb werden
wir auch weiter eine geregelte Steuerung
und Begrenzung von Zuwanderung
fordern". (Angela Merkel 2003)
"Italien ist gefordert, aber bei Weitem noch nicht überfordert", sagte der Innenminister Thomas de Maizière 2011 über den Vorschlag, die steigende Anzahl der nordafrikanischen Flüchtlinge auf Europa zu verteilen. Da darf man gespannt auf die Antwort von Matteo Renzi im Jahr 2015 sein. Die abschließenden Worte gebühren meinem Vorredner. "Deutschland hat ein Monopol auf das Gebot der Menschlichkeit. Der Motor des Fortschritts in der islamischen Gesellschaft sind eindeutig die Frauen und eine Gesellschaft in der die Hälfte der Gesellschaft damit beschäftigt ist, die andere Hälfte zu unterdrücken, diese Gesellschaft wird keinen Fortschritt erleben und keinen Schritt nach vorne machen, wenn sich dieser Mechanismus nicht ändert. Diese muslimischen Frauen sind wirklich diejenigen, die das meiste Risiko eingehen und am meisten von uns im Stich gelassen werden" (Henryk Broder 2008). Akkulturation oder schöpferische Zerstörung nach Schumpeter, willkommen in Deutschland.
"Das grenzt an Untreue im Amt. Frau Merkel hat einen Eid geleistet,
den Nutzen des deutschen Volkes zu mehren, Schaden von ihm zu wenden,
und zur Zeit passiert genau das Gegenteil. Sie hat keinen Eid geleistet,
die Probleme der EU, der Griechen oder der Ungarn zu lösen".
(Henryk M. Broder über die Politik in der Europäischen Union 2016)