"Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen." (Leo)
#Gut gegen Nordwind, #Daniel Glattauer, #schenkt Liebe an Weihnachten, verschenkt dieses Buch! ©Amazon (eigene Darstellung) |
Suchtfaktor hoch, gefälligst? Bitte schön!
Sucht euch einen Tag der letzten Woche aus, da ich Amazon-Warehousedeals (Anm.: ich pflege es Bücher nur als B- oder Gebrauchtware zu erwerben) zur Entdeckung eines 'neuen' Buches ersuchte. Kurzum steuerte ich also im Menu links "Bücher" an und klickte mich durch die ersten 20 Seiten, bis ich bei einem Buch mit dem nüchternen Titel "Gut gegen Nordwind" einkehrte, warum, kann ich rational nicht einmal begründen. Es sollte sich jedoch als Geniestreich herausstellen. Drei schlagende Sofortkauf-Argumente: 1. Autor: Journalist (obwohl Österreicher! ) 2. Genre: Liebesroman 3. Bewertung: ★★★★✫
Wenn mir just vor 10 Jahren jmd. gesagt hätte, es würde eines Tages eine Protagonisten, noch dazu mit dem zierlichen Namen Emmi, in mein bescheidenes Leben treten und mir Johanna (Anm: die Päpstin) aus meinem Herz stehlen, um den ihren Platz einzunehmen, ich hätte geantwortet: Unmöglich! Niemals... jetzt sitze ich also doch da und stelle mir die Frage, wie und ob es möglich ist, sich in eine fiktive Gestalt, rein physikalisch betrachtet sogar nur auf Papier gedruckt, zu verlieben, wenigstens aber große Sympathie aufzubauen? Nein, mehr noch, die Frage ist schon nurmehr von rhetorischer Natur, als ich gerade zu bedauere, dass Protagonisten aus Büchern nicht real werden können - oder umgekehrt, ich nicht fiktiv in die Geschichte eintauchen kann. Wenn es eine Tragik gibt, dann diese. Nun, wovon redet er eigentlich, könnte man jetzt fragen und dann könnte ich antworten: von einer Frau, die es stets versteht ein freches Contra, rhetorisch hochbegabt, zu erwidern und einen dabei doch zum Lachen zu bringen. Goschert, und doch galant, eine Spitzbübin eben. Ein Mensch, der wie ich Dialoge sehr schätzt, ja, sogar liebt, wenn sie aus einem Reservoir an hohem sprachlichen Anspruch und Vielfalt derselben schöpfen, der muss sich in Emmi und diese Geschichte verlieben... Appetizer, jetzt? Gerne!
- "Mia ist 34, bildhübsch, Sportpädagogin, lange Beine, super Figur, kein Gramm Fett zu viel, dunkler Teint, schwarze Haare. Einziger Nachteil: Vegetarierin (...)"
- "Und sie ist absolut ungewollt in ein Single-Dasein geschlittert. Ein typischer Fall von Beziehungsfehlsteuerung in jungen Jahren. Man lernt mit neunzehn einen Mann kennen, außen ein Adonis, ein Testosteron-Paket, ein richtig praller Sex-Koffer. Innen: hohl, vor allem in der Gehirngegend."
- "Sie hat gesagt, siehst du, Emmi, genauso einen Mann hätte ich gerne, einen, der lieber eine E-Mail von mir haben will als Sex"
- "Wie heißt der Film, in dem es Kröten regnet, oder Frösche (...)? Kennen Sie den zufällig?" Nun, da diese Frage im Buch nicht beantwortet wird, gebe ich sie, als es doch einer meiner absoluten Favoritenfilme ist: Magnolia!
- "'Familienidylle' ist ein Oxymoron, ein Begriffspaar, das einander ausschließt: entweder Familie oder Idylle."
- Anm.: Nach dem Portugal-Familienurlaub... "Fiona (Anm.: die 16jährige Schwiegertochter von Emmi) wird nach Portugal auswandern und den Surflehrer heiraten. Sie ist nur noch einmal rasch mit uns heimgeflogen, um ihre Sachen zu packen. Glaubt sie."
- "Wer alten Zeiten nachtrauert, der ist alt und trauert."
- "Musik ist Leben, solange sie erklingt, stirbt nichts für immer"
- "Dort holte sie mich von der Arbeit ab. Dort wartete sie vor, nach oder statt dem Frühstück auf mich. Dort wünschte sie mir am Ende eines langen gemeinsamen Abends gute Nacht."
- "Man soll nie ans 'Verlieren' denken. Schon beim Denken daran verliert man."
- "'Im Nachhinein erlebt man oft Möglichkeiten, die von vornherein niemals welche gewesen wären'. Kurzum: Alles ist eine Möglichkeit. (...)" "Ich mag das, wenn sie so reden. (Vielleicht weil es meine Worte sind)."