Mittwoch, 7. August 2013

"Let me entertain you!"

Von Vorabendserien über Prime-Time-Unterhaltung, möchte ich heute meine best of der 1990er vorstellen.

#10 - Geld oder Liebe ♥♥♥♥♥

Es war der Samstagsabend-Klassiker der ARD - wie es so schön heißt: für die ganze Familie. Warum? Weil es tatsächlich alles bot. Die 6 Kandidaten, je 3 Frauen und 3 Männer, jung, Singles und im Berufsleben, mussten die Berufe der anderen erraten, jeweils in anderer Paarkonstellation miteinander spielen d.h. es wurden 3 Spielrunden gespielt und am Ende stand ein Paar, dass unabhängig voneinander die Wahl hatte Geld oder Liebe zu wählen - freilich kam es auch vor, dass einer Geld wählte, während der andere Liebe, was wahrlich keine positive Botschaft an die Liebe ist, als einer das erspielte Geld alleine mitnahm, während der Liebende leer nach Hause ging. Übrigens selbst wenn beide Liebe wählten, war die tatsächliche Liebesdauer in etwa so ergiebig, wie die von Herzblatt - also äußerst bescheiden, was man so vermutete. Dennoch tolle Unterhaltung(en) und so verrückte Spiele, die noch wirklich richtig kreativ waren.

#9 - Verbotene Liebe ♥♥♥♥♥

Oh ja, was habe ich es gesuchtet! Von Anfang an, jeden Tag. Und dann schaut man es tatsächlich auch jeden Tag, man will ja wissen, wie es weitergeht. Wenn man das nicht mehr supporten kann, gewöhnt man es anderer Weise auch schnell komplett ab - doch die Gefahr wieder rückfällig zu werden, ist erstaunlich hoch. Was ist das Faszinierende? Nun, es ist wie ein guter Episodenfilme. Alle Stränge laufen immer wieder zusammen, sind in irgendeiner Form miteinander verflochten. So dreht sich der Kreis solange, bis einer sagt "i moag ne mea". Dann entstehen entweder neue Konstellationen oder der Charakter wird 1zu1 ersetzt und genau das ist der eine Moment, wo ich einen Haken dran machen kann als Zuschauer und mit aussteige. Das ist eben so ein Moment, wo es vorbei ist und eine neue Zeit beginnt, wo auch das Drehbuch sich wieder neu erfindet und wir Menschen sind ja per se immer skeptisch (wir Nostalgiker gleich noch mehr), wenn etwas Neues sich ankündigt. Das ist verblüffend, aber es ist so. Mir würde es nie gelingen, eine Episode mit Charakteren, deren Geschichte ich von Anfang an verfolge, einfach abrupt aufzugeben, nein, ich will wissen wie es weiter geht und endet. An diesem Knickpunkt dann weicht die Euphorie und totale Neutralität, die Neuen müssen sich erst bewähren, können niemals die alten sofort adäquat, emotional ersetzen und müssen sich ihre Gewohnheit durch Leistung erst wieder hart erarbeiten - so man ihnen die Chance gibt. Ich hatte immer wieder Phasen, wo ich an solchen Knickpunkten entweder komplett weitergeschaut - allerdings seltener, weil ich wirklich eine ganze starke emotionale Bindung zu einzelnen Charakteren aufbaue und ganz abhängig von dessen Erlebnissen in der Serie bin - oder aber erst mal einen längeren Break gemacht habe. 

Heute, kucke ich es schon lange nicht mehr, es existiert also nur noch die 0-Phase und das kam, weil ich pro Ansgar war und total contra Tanja, weil aber zunehmend und ausschließlich Tanja die Oberhand behielt, war mein Mitfiebern nur noch mit Leid und Schmerz verbunden und als ich dann las, dass Tanja im waren Leben auch noch Lahnstein heißt, da wußte ich, sie hatte und würde in dieser Serie immer die Zügel in der Hand halten und die Gewinnerseite symbolisieren. Damit wollte ich mich zum Glück nicht anfreunden.

Wohl aber habe ich noch genau die Episode einer Liebesgeschichte vor Augen, die so anders war. Einerseits wunderschön, anderseits so ambivalent zu den Kabalen am Hofe, weil ohne jedwede Intrigen. Es war die Geschichte von Cecile (dort eine Französin, wie ich sie mir in meinen schönsten Träumen vorstelle♥) und Leonard. Gott - den es nicht gibt, segne ihre wunderschönen Haare, Augen, einfach alles an ihr! Sie ist so...

#8 - Geh aufs Ganze - ♥♥♥♥♥
Also wenn du diesen roten Vogel hier zuhause hast, dann weißte, irgend etwas ist schief gelaufen. Fragt mal Volker aus dem Videoexempel ;) Jörg Dräger zockte auf Sat 1 "spontan" mit seinem Publikum, das bedeutete, er hält dir zwei, drei Umschläge hin und dann beginnt das zocken: Nimmst du dir den gelben, kanns passieren, dass er dir 500Mark für den blauen bietet, dann denkst du, nein, ich behalt den gelben, in die Falle tappe ich nicht. Machst auf und Dödö, der Zonk. Konnte natürlich auch sein, dass dann 2000Mark im Umschlag waren. Viele haben sich verunsichern lassen. Dritte Möglichkeit, die Attraktivste. Statt Geld für den Umschlag, bietet er dir an, ein Tor zu nehmen, dahinter konnte ein Auto, eine Reise oder natürlich der Zonk :D sein. Klassisches Entertainment mit nem passenden Moderator!

#7 Familienduell ♥♥♥♥♥

100 Leute haben wir gefragt, nennen sie...! Das war der Satz, den Werner Schulze-Erdel zur besten deutschen TV Zeit, kurz vorm Mittag, bei RTL zwei Familien bzw. -mitglieder fragte. Total simpel, je nach Können stellte eine Familie ihre 5 Teammitglieder auf, denn die ersten 4 mussten jeweils vor Beginn der Fragerunde vorne darum buzzern, wessen Familie um diese Frage dann spielen darf. Buzzerte ich zuerst und traf die zweit beste Antwort der Leute so hatte der Gegner noch die Chance, mit der erstbesten Antwort, die Frage in sein Team zu holen. Dann ging es chronologisch im Team weiter, die restlichen Antworten zu finden. gelang dies, gab es Punkte. gab es drei falsche, so konnte der Gegner, mit einer richtigen Antwort, alle bisher erspielten Punkte in dieser Frage erspielen, indem alle 5 befragt wurden und das häufigst genannte in die Wertung ging (was gut sein konnte, aber total daneben). Einer der 5 - der letzte, musste also nie vorne buzzern. Das Gewinnerteam, das die meisten Punkte nach den 4 Runden hatte durfte im Finale mit zwei Teammitgliedern antreten und selbstverständlich um Geld spielen. In der nächsten Folge, durften sie dann maximal eine Woche lang - soweit ich mich erinnere, ihren Titel verteidigen. Im wahrsten Sinne des Wortes ein sehr unterhaltsames Familienduell, das eine gute Ferien- oder Krankheitsbeschäftigung war und strategische Anregungen aufwarf, wer in der eigenen Familie hierfür geeignet wäre. Soll wohl übrigens bald auch ein Remake auf RTL geben, wie ich kürzlich bei Spiegelonline las. Nicht sicher..
Weltklasse nor? "..ein besonders farbprächtiges Tier!" "Zebra" :D - Roichtich! Na sicher, Peter..

#6 - Die Nesthocker- – Familie zu verschenken ♥♥♥♥



Was den Humor angeht, war die Serie einfach nur weltklasse! Und auch hier gings wieder um Familie, wie wir sie in der typischsten Form kennen - jedes Klischee bedient! Aber halt top gemacht. Der Sohn, der nicht ausziehen will. Die Oma, die nicht ausziehen will. Die Mutter, die alle Generationen ertragen muss. Irgendwie seiner Zeit gut vorausgedacht. Sehr intrigenreich gemacht und das familisierte Chaos! Übrigens, weglaufen bringt gar nichts. Das zeigt die Serie sehr schön. 
#5 - Nicht von schlechten Eltern ♥♥♥♥

"Nicht schon wieder Sabine Postel", mag der ein oder andere denken. "Ja nun, da machste nix", muss ich antworten. Die heutige Bremer Tatort-Kommissarin hat mal ganz klein Anfang der 90er mit einer - wie soll es anders sein, familienorientierten Vorabendserie, in Bremen begonnen. Eine Großfamilie, mit großartigen Schauspielern, einem Leben, das zwischen zuhause und Schule stattfindet, weil irgendwie jeder eine Verbindung zu der Schule hat und Kindern, die sich nichts sehnlicher Wünschen, als das Wegsehen ihrer Eltern. Ausziehen will dafür jedoch keiner.. sehr kurzweilig, einfach angenehm nett.
Die Intros waren ja sowieso immer weltklasse!

#4 - Ein Käfig voller Helden ♥♥♥♥♥

Sie sind Kriegsgefangene in Deutschland. Irgendwann zwischen 1939 und 1945 in der Nähe von Hammelburg. Es ist die Zentrale für das Ein- und Ausschleusen der Allierten Truppen. Natürlich kommen insbesondere Oberst Klink (Leiter des Gefangenenlager) und Feldwebel Schuld (der Dicke) nicht besonders gut weg, wenn man so puren Sarkasmus beschreiben kann. Lediglich der Major (Hochstätter) und der General (Burghalter) erweisen sich nicht direkt als Narren der Gefangenen. Dass bereits so früh eine Serie in dieser vorm zum zweiten Weltkrieg gedreht wurde, ist bemerkenswert und wenn sogar junge deutsche sich dafür begeistern konnten, dann sind die Wunden auf sicher geheilt. Sehr amüsant und historisch beachtlich.

#3 - Adelheid und ihre Mörder ♥♥♥♥♥

"Sie ist viel zu früh gestorben", sagte einst Vicco von Bülow, den meisten als Loriot - mit seinen weltberühmten Sketchen - bekannt, die er oft und seit Beginn, an der Seite der grandiosen Evelyn Hamann drehte. In Adelheid und ihre Mörder wurde auf excellente Weise ein Krimi mit humorvoller Unterhaltung, durch tolle und sehr passende Charaktere, kombiniert. Der Ex-Mann von Adelheid (Eugen) durfte sie immer zu ihren erfolgreichen Ermittlungen fahren und sie, die offiziell lediglich die Sekretärin der Mord 2 in Hamburg war, verstand es mit viel Psychologie und Menschenverstand, auch in unlösbaren Fällen, einen Mörder zu entlarven. 
 I love it!

#2 - Aus heiterem Himmel ♥♥♥♥♥

Zwei Männer können keinen Familienhaushalt führen! Und ob. Sie, Tobias und Christoph, könnten verschiedener nicht sein und vielleicht gerade deswegen gelingt es ihnen so gut, den Haushalt und die ganzen Kinder, zu managen. Definitiv ein Vorbild für anno 2013. Natürlich gibt es viel Streit. Der gehört dazu, sonst macht's au wieder keinen Spass. Und es gibt Probleme. Undzwar nicht zuwenige. Aber besonders diese Authentizität der männerlastigen Familie am Starnberger See überzeugt - genauso wie der Intro-Song.

#1 Der Prinz von Bel-Air ♥♥♥♥♥

Es war die Sitcom der 1990er. Der junge und coole Will Smith allen voran. Legendäre Sprüche. Heute kaum fassbare Modeoutfits. Typisch amerikanisch! Von der Qualität her in keinster Weise mit den oben vorgestellten deutschen Vorabendserien zu vergleichen, aber als Teenager zählt halt auch der Collness-Faktor, dessen Entertaining-Anteil unschätzbar ist. Und den liebsten Panik-Schrei kannte ich selbst nur zu gut von zuhause "Onkel PHIL!" - wenn ein gefühlter 2-Tonner sich mit wutentfachtem Blick auf einen zurollt. Die Komponente Villa hatte natürlich auch ihren Reiz. Und ich liebte seinen Phillie-Kapuzenpulli. Übrigens, schon wieder hat es der Playboy in einen meiner Posts geschafft, tzz.

3 Kommentare:

  1. 1. Ich bin bipolar. Deswegen sind meine Stimmungsschwankungen zum Teil sogar gerechtfertigt.

    2. Männer weinen auch. Davon abgesehen bist du einer der drei wenigen männlichen Wesen, die meinen Blog lesen...

    3. Ich hasse Zwinkersmileys. :)

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  2. ich hab schon einen hund und eine katze. :) außerdem sind das ja freunde von meinen eltern, die den hund bekommen, und nicht wir :P

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  3. Lustige Idee! :D Ich bin nicht so der Fernsehmensch, aber früher habe ich auch immer zusammen mit meiner Oma "Verbotene Liebe" geguckt. Das waren noch Zeiten. xD Heute würde ich allerdings nicht mehr reinkommen, denke ich.

    Sci-Fi ist auch nicht mein bevorzugtes Genre. Ich ging auch mit wirklich niedrigen Erwartungen in den Film hinein, wurde aber sehr positiv überrascht. :)
    Du hattest mich ja gefragt, wie es in Paris war - leider konnte ich wegen einer Magen-Darm-Grippe nicht hinfahren, siehe dieser Post hier: http://www.schokotastisch.blogspot.de/2013/07/monatsruckblick-juli-13.html

    Wirklich ärgerlich. :( Es ist aber geplant, die Reise nachzuholen, möglichst bald. Ist zwar sehr doof gelaufen, aber immerhin bleibt die Vorfreude bestehen. ;)

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