Nein. Nein. Und nochmals Nein. Das habe ich mir in diesen Tagen, da die Welttitelkämpfe der FINA (Weltschwimmverband) in Barcelona ausgetragen werden, immer wieder gesagt. Womit ich übrigens eine alte Bilderstory der letzten Woche aufgeklärt hätte. Aber zurück zum Thema. Ich lebe für den olympischen Sport! Heute arbeite ich selbst zwei Stunden an meiner Leistungsspitze, gleich ob laufen (3/4), radfahren (1/4), langlaufen (50% Imitation) oder squashen (50% Imitation), aber früher, die Basis, wie ich überhaupt zum Sport kam, das habe ich den großen deutschen Sportlern ihrer Zeit zu verdanken. Es war begeisternd und mitreißend wie sie sich zu - vor allem ausdauernden - Höchstleistungen trieben und dabei international sehr kompetitiv waren. Leider sind das Relikte längst vergangener Tage. Und dieses Mal, habe ich die Konsequenz einstweilen gezogen, indem ich bisher keine Minute der Beckenschwimmer verfolgt habe. Wie gesagt, ich liebe den olympischen Sport. Natürlich würde ich nie auf die Idee kommen zu schwimmen - wettbewerbsorientiert gleich zweimal nicht, aber ich würde auch nicht Rhytmische Sportgymnastik oder Synchronschwimmen betreiben, doch wenn's um Medaillen geht und deutsche mitkämpfen, dann ist ihnen meine Aufmerksamkeit gewiss - bisher.
Seit nunmehr 13 Jahren (Olympische Spiele in Sydney 2000) erleben die deutschen Schwimmer einen Niederfall und inzwischen gab es so viele Niederfälle, dass unlängst der Erdkern erreicht würde, wenn nicht einige Schichten das Ganze einstweilen gestoppt hätten. Die Schlagzeilen, Trainerwechsel, Athleten usw. möchte ich gar nicht alle wiederholen. Was war passiert?
Die deutschen kamen vor geraumer Zeit auf die Idee eine nationale ANTI Doping Agentur zu implementieren und wie der deutsche so ist, hatte er zum Anspruch, es besser zu machen als alle anderen in der Welt. Mit Erfolg! Warum klappt das gerade bei der NADA, was bei Solarzellensystemen hoffnungslos nicht funktioniert? Weil die Welt nicht mitspielt! China ist es völlig egal, ob ihre obligatorische ANTI Doping Agentur erfolgreich ist, oder nicht - allein es interessiert niemanden. In nicht wenigen Ländern, das eben genannte dazugezählt, ist sogar der ausdrückliche Wunsch, keine Dopingfälle aufzudecken, erkennbar. Wie soll das gehen? Ganz einfach. Man investiert einfach Geld. Man spart es und steckt es darein, wo es am dringlichsten gebraucht wird: in die Sportler!
In Deutschland - wie so oft (Energiewende und solche halb zu Ende gedachten und umgesetzten Späße) - ist man einen anderen, in der Welt höchst exklusiven Weg gegangen. Man hat das Geld gewissermaßen dem Sport entzogen, um es dem ANTI Doping-Kampf zu übergeben. Eine Umverteilung, die sich "auszahlt" - auf Kosten deutscher Sportler! Im ANTI Doping-Kampf sind wir weltklasse - uneinholbar! Genauso, wie unsere Sportler hoffnungslos im globalen Wettbewerb unterlegen sind. Merke: das Geld, welches im zum Bekämpfen von Doping investiere, ist Geld, das mir fehlt, um es für den Sport zu investieren.
Damit noch nicht genug. Was heißt das Ganze eigentlich? Es heißt, dass deutsche Sportler unter Generalverdacht stehen, als sie nur annähernd weltklasse Leistungen zeigen, dass sie mehr Zeit investieren müssen, um der NADA Auskunft darüber zu erteilen, wo sie sich tags- und nachts befinden - Zeit, die ihnen für den Sport fehlt und das sie nicht weniger, als wie potentielle Schwerstverbrecher "verfolgt" werden. Orwell's Überwachungsstaat revisited! Kennt man woanders nicht. Unsere Nachbarn feiern lieber ihre erfolgreichen Athleten. So steht schon vor den Schwimmwettbewerben fest: die deutschen werden in Finals kaum gesehen und auf Medaillenfotos schon ganz und gar nicht. Hausgemacht!
Das ist so, als würde Deutschland nur für sich eine Finanztransaktionssteuer einführen - tun sie nicht, mit der Begründung, dann würden alle weglaufen und ihr Kapital woanders transaktionieren. In Deutschland bezahlen aber wir alle über die GEZ auch eine stark medienausgeprägte ANTI-Doping-Kampagne, die sich die öffentlich-rechtlichen einiges kosten lassen. Nehmen wir nur den "Experten", den die ARD sogar eigens für diesen exklusiven ANTI-Sport Zweig eingerichtet hat. Mir tut das ganze unheimlich weh, nicht weil ich mir die Zeit spare, den schönen Sport nicht mehr zu verfolgen, nein, um die verlorene Sportlergeneration in Deutschland. Und das, weil sich einige ANTI Doping "Forscher" und/oder Berichterstatter in ihrer Eitelkeit gekränkt fühlen, als ihre bodenlose Naivität jahrelang (in den 1990er Jahren und vorherigen) entlarvt worden ist. Als sie die großen Erfolge eines Erik Zabel oder Jan Ullrich "blind" gefeiert und sich betrügen haben lassen. Eine jämmerliche Heuchelei und Doppelmoral, nichts anderes kann ich dabei erkennen.
Man muss sich doch nur mal umschauen, was hinter der Hand so an Pillen in Fitnessstudios rausgeht oder wie voll, der Hochkonjunktur nahe, die deutschen Apotheken im Sommer sind - natürlich weil alle so die Bonbons mögen. Gewiß! Nein, nein, nein. Für mich bleiben die Zabel's und Ullrich's Helden. Helden des Sports, meiner Kindheit! Betrug ist nicht, wenn alle unter gleichen Bedingungen kämpfen. Betrug ist, wenn keine Chancengleichheit herrscht, weil die einen vom Doping abgehalten werden, während die anderen in einem fast schon förderlichen Umfeld für Doping leben. Das ist Betrug gegenüber den Nicht-Dopern und nichts weiter! Wir kennen das alle - Thema: "harte Drogen". Es macht doch gar keinen Sinn diese zu verbieten, wenn sie anderswo liberalisiert sind. Würden alle Länder dieses gleichermaßen konsequent unterbinden, mithin verbieten, dann wäre es anreizkompatibel, so aber kann man nur für den Liberalismus plädieren - ob man EPO, Eigenblutdoping oder Rauschsubstanzen nun mag oder nicht.
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