Kennst du das Gefühl, wenn du an einer Wand stehst. Kalt. Und wenn du einen Schritt nach vorne wagst, stellst du verdutzt fest, dass deine Arme und Beine angekettet sind. Du bekommst Angst. Panik. Schweiß. Die Uhr tickt. Langsam. Das ticken wird aber immer schneller und schneller. Exponentielles ticken. Plötzlich kommt eine Walze am Horizont auf dich zu. Ja, sie will dich. Nur dich. Der Walzendruck der das Ende bedeutete. Was tun Fisch? Sprach Zeus. Die Götter sind verborgen. Es ist auch ein Moment wo nur noch der unfassbare,nebulöse dort irgendwo da oben zu helfen vermag. Glaube entsteht. Der Rettungsanker, als "lender of last resort". Doch bedeutet es mehr einen Mensch zu retten, als nur eine durch Menschen geschaffene Wirtschaft. Die Walze ist bis auf wenige Meter vorgerückt. Drei. Zwei. Eins. Aufschrecken. Es war nur ein Traum. Aber so nah. So real.
Was war geschehen? Wir wußten doch schon immer - so insgeheim - Bildungsinstitutionen sind nicht Ort der Bildung, sie sind Krieg. Ein Schlachtfeld. "Du sollst aufglühen wie eine Tulpe im Frühling, dich entfalten wie der Schmetterling aus einem Kokon", all diese schönen Metaphern versucht man uns Tag ein Tag aus Zeit unser Jugend einzuimpfen. Weltfremd kommt es uns vor. Nur aussprechen vermögen wir es nicht. Gesellschaftskonform entwickeln wir uns zum Krieger. Dieser Krieger der stets besser sein will als der andere. Wie unsere vorfahren. Heute ummanteln wir es nur in so euphemistische Begriffe wie "Leistungsfördernder Wettbewerb", "Mitfühlender Liberalismus" oder "Soziale Marktwirtschaft". Was sind unsere Assoziationen damit? Sozial? Wo denn sozial? Leben wir am falschen Ort? Sind unsere Definitionen zu kritisch? Paradox. Nein, mehr noch. Wie ein Oxymoron erscheint es uns. Martialische Begriffe. Ja, das ist unser Gefühl. "Akzelerierendes Ausstechen", "Schlachtplan" oder "Opferbegräbnisse". Das sind die Worte die das beschrieben was wir sehen. Nur die härtesten Überleben. Und die stärksten werden honoriert. Mit Ehrungen von oben übersäht. Dass dabei der ein oder andere geopfert wird, scheint der selbsternannten Elite wohlgesonnen. Ein Konkurrent weniger. Einer weniger, der in dem elitären Gesellschaftszirkel partizipieren kann.
"Gott steh mir bei, hilf mir, hol mir ein endloses Stück Mut und leg es in meine Hände, damit ich die Kraft habe in dieser Welt zu überleben und noch einen klaren Kopf zu behalten, mir Kant's kritische Urteilsfähigkeit in dieser zerrütteten Welt zu bewahren" sagte ich nach oben und ging dahin. Das Ziel vor Augen. Vielleicht die letzten zwei Klausuren in meinem Leben. "So Gott will", dachte ich. All die harten Momente, Entbehrlichkeiten, Monate nur für dieses eine Ziel, diese zwei Klausuren zu bestehen, würden bald ihr Ende finden können. Jeden Tag dieser Kampf. Kopf hoch, wenn du am liebsten eine Decke über den Kopf ziehen würdest. Aufstehen, wenn du schon wieder am Boden liegst. Verrückt was in einer Welt wo Maß und Mitte längst verloren gegangen sind als "normal" verlangt wird. Es ist Krieg, Kampf gegen x, y, z, vor allem aber gegen sich selbst. Was ist der Preis? Neologismen oder Anglizismen wie "Burn Out", "Depressionen", "Annorexie", ... entstehen, die Liste wird länger und länger. Eine Gesellschaft schafft sich selbst ab. Es scheint wahr. Tatsächlich.
Mit dem heutigen Tag könnte ich mich aus den Ketten dieser Gesellschaft befreit haben. Mir den Weg in die Freiheit eröffnet haben. Eine Zukunft in einer besseren, unbeschwerteren Welt. In meiner Welt.
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