Freitag, 27. November 2015

Berliner vs. Schwabe

"Alle großen Leute waren einmal Kinder, 
aber nur wenige erinnern sich daran."
(Der kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry)

Ein Ortsbesuch. Ob wir es Dialektik oder Empirie nennen, geschenkt, weil eines zeigt diese kleine Anekdote auf sicher, wie einfach und schön doch das Leben manchmal sein kann. Während eine Berliner Schulklasse es ganz bescheiden vorzieht, sich die seine Klassen"fahrt" nach New York vom Steuerzahler finanzieren zu lassen, zeigte eine Stuttgarter Grundschulklasse heute Nachmittag im Gerber Edeka, dass es auch vorbildlich und anders geht. An der Kasse boten je zwei Schüler/innen jedem Kunden an, deren Einkauf, inkl. Tüte, einzupacken, um damit für ihre Klassenfahrt nach Norderney zu sammeln. Sich sein Ziel, ein ambitioniertes, aber realistisches Ziel, selbst zu erarbeiten, davor kann ich mich nur verneigen. Das ist bodenständig, anständig und einfach eine tolle Aktion. Weil ich selbst in der Grundschule eine Klassenfahrt auf Norderney verbringen durfte, darf ich sagen, diese Fahrt haben die Schüler/innen sich redlich verdient, und das sei ihnen von Herzen gewünscht! Dass sich eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung bereits in dieser kleinen Doentje - wie der gebildete Schwabe sagen würde - zeigt, unterstreicht der Gegenübervergleich der Bildungserhebungen (PISA) sowie der ökonmischen Kennzahlen. 

"Göttlichkeit drückt sich aus in dem Einzelnen, 
der dem Durchschnittsgeschmack zuwiderhandelt."
(Der kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry)


"Siehst du dort die Weizenfelder? Ich esse kein Brot. 
Weizen ist für mich ohne Nutzen. Die Weizenfelder erinnern mich an nichts. 
Und das ist traurig! Aber du hast goldene Haare. 
Wie wunderbar es sein wird, wenn du mich gezähmt hast! 
Der goldene Weizen wird mich an dich erinnern. 
Und ich werde das Brausen des Windes durch den Weizen lieben."
(Der kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry)

Sarah Connor - Wie schön du bist (Cover)

"To był mój głupi błąd, ale ja nie znam wielu ludzi, 
którzy są tak bardzo jak ja, jak ty. To smutne."

Donnerstag, 19. November 2015

Geld oder Liebe?

 "Die großen Leute lieben nämlich Zahlen. 
Wenn ihr euch über einen neuen Freund unterhaltet, 
wollen sie nie das Wesentliche wissen. Sie fragen dich nie: 
»Wie ist der Klang seiner Stimme? 
Welche Spiele liebt er am meisten? 
Sammelt er Schmetterlinge?« 
Sie wollen lieber wissen: »Wie alt ist er? Wie viele Brüder hat er? 
Wieviel wiegt er? Wieviel verdient sein Vater?« 
Erst dann werden sie glauben, ihn zu kennen. 
Und wenn ihr den großen Leuten erzählt: 
»Ich habe ein sehr schönes Haus mit roten Ziegeln gesehen, 
mit Geranien vor den Fenstern und Tauben auf dem Dach …« 
werden sie sich das Haus nicht vorstellen können. 
Ihr müsst vielmehr sagen: 
»Ich habe ein Haus gesehen, das hunderttausend Franken wert ist.« 
Dann kreischen sie gleich: »Oh, wie schön!«"
 (aus: der kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupér)

Dass ein wirtschaftswissenschaftliches Studium aber auch praktische Lebensentscheidungen widerspiegelt, und schon allein damit seine Daseinsberechtigung hat, sei kurz und bündig an einem klassischen Modell aus der Spieltheorie gezeigt. Dafür nehmen wir zwei junge Menschen, die 17jährige Pünktchen ist ausgelernte Pflegefachfrau und der 20jährige Anton ist ausgelernter Verwaltungskaufmann. Beide lieben einander und sind so glücklich miteinander, dass Familien- und Hochzeitsplanung bereits angedacht sind. Alsdann bekommt Anton ein besser dotiertes Angebot der Verbeamtung in der 500km entfernten öffentlichen Verwaltung. In dem neuen Ort würde Pünktchen jedoch einen schlechter bezahlten Pflegejob annehmen müssen. Beide zögern, da der Tag der Entscheidung und der Umzugskonkretisierung näher rücken. Hier beginnt das Spiel.
Die Spielregeln: beide entscheiden für sich selbst, d.h. unabhängig voneinander, ohne vorher die Entscheidung des anderen zu kennen. Der Entscheidungsprozess findet also innerhalb des eigenen Gewissens, modelltechnisch in der individuellen Nutzenfunktion (U) abgebildet, statt. Sowohl Pünktchen als auch Anton können sich entweder für Liebe oder für Beruf (Geld) entscheiden, demnach hätte Anton bei Liebe den Nutzen U=4 bzw. U=1 und bei Beruf den maximalen U=5 bzw. U=2 (welches jeweilige U bei Liebe oder Beruf nach der Entscheidung verbleibt, hängt von Pünktchen ab), während Pünktchen bei Liebe U=4 bzw. U=1 und bei Beruf U=5 bzw. U=2 bekommen kann. 
 
Das Spiel: Anton wird Beruf wählen, weil U=5 > U=4 (bei Liebe) und Pünktchen wird ebenfalls Beruf wählen, da auch sie dabei den maximalen Nutzen von U=5 (>U=4 bei Liebe) erzielt. D.h., wie die Modellabbildungen auch anschaulich zeigen, das Spiel endet im hellgrünen Punkt, also der Situation, wo beide Beruf wählen, und beide einen Nutzen von U=2 haben. Letztlich also in der Situation, in der beide gemeinsam den niedristen Nutzen (U=4) erzielen, da der Punkt von allen drei anderen dominiert wird. Fachlich gesprochen, das Gleichgewicht, d.h. die Lösung dieses interaktiven Entscheidungsspiels, da jeder die Maximierung seines Eigeninteresses verfolgt, ist daher kein Pa­re­to-Op­ti­mum. Die Antwort, wie sich Pünktchen und Anton tatsächlich im wahren Leben entscheiden, überlasse ich euch...

Samstag, 7. November 2015

Warum Europa an sich selbst scheitert

"You know you’re in love when home becomes a person, not a place"
(hellogiggles.com)

I. Arbeitsökonomik: Die Frage, warum 27 der 28 Mitgliedsstaaten der EU sich vereinzeln sogar dagegen wehren auch nur einem jungen Syrier Asyl, inkl. Integration, zu gewähren, ist einfach und nur allzu logisch beantwortbar. Man muss nur einen Blick auf die Jugendarbeitslosigkeit in Europa werfen, und schon sieht man, dass es der nationalen Politik seinem eigenen Volk gegenüber überhaupt nicht zu vermitteln ist, Bürgerkriegsflüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu integrieren, aber das wäre unerlässlich, als jeder Mensch schon evolutionsbiologisch gewillt ist zu arbeiten. Länder wie Spanien oder Griechenland, mit einer Jugendarbeitslosigkeit von fast 50%, können, selbst wenn sie wollten, schlicht keine Tausenden Flüchtlinge aufnehmen und integrieren. Die substanziellen Probleme Europas sind selbst viel zu groß. 
Dass die eine Million jungen Männer aus dem nahen Osten und Afrika auch auf dem deutschen Arbeitsmarkt einen negativen Schock bewirken werden, ist an einem einfachen Modell vollkommenen Wettbewerbs, mit einem Mindestlohn über dem Gleichgewichtslohn, zeigbar. Die hinzukommenden Arbeitskräfte verschieben die Angebotskurve nach rechts, dadurch wird die Lücke der Arbeitslosigkeit noch größer. 
Mögliche Gegenmaßnahmen: 1. die Politik setzt den Mindestlohn für Flüchtlinge aus. Das ist politisch nicht vermittelbar, weil dann die Arbeitskräfte 1:1 ausgetauscht würden. 2. Die Mindestlohnkommission passt den Lohn an die neuen Marktbedingungen (Gleichgewichtslohn) nach unten an. Das würde das Einkassieren des Mindestlohnes bedeuten und wird an der hiesigen Arbeitsministerin scheitern. Damit scheitert auch das Integrationsvorhaben für diese Menschen.

 "Die Stimme der Ökonomie ist die Stimme der Vernuft"

II. Europäische Wirtschaftspolitik: Es ist an Absurdität und Zynismus nicht zu übertreffen, wenn in Deutschland ein Flüchtling aus Ghana (sicheres Herkunftsland) zum Maler gelehrt und einer aus Gambia (kein Kriegsland) zum Bäcker ausgebildet wird. Die europäischen Integrationspolitiker haben jahrzehntelang für eine Arbeitnehmerfreizügigkeit innerhalb der EU gekämpft, nun ist sie endlich da, und in Südeuropa herrscht Massenjugendarbeitslosigkeit, aber die Überschussnachfrage im deutschen Handwerk wird nicht innereuropäisch gelöst. Das ist europäisches Totalversagen und Selbstaufgabe. Indes wird die deutsch-matriarchalische Flüchtlingspolitik, die zu tiefst anti-europäisch, undemokratisch, gesetzesinkonform, unsouverän und unvernüftig ist, dem Ganzen den Anfang vom Ende bereiten. Das Signal nach Afrika und in den nahen Osten zu senden, wer es in einem schäbigen Holzbott über's Mittelmeer schafft, für den haben wir Arbeit und ein besseres Leben, war und ist ein schwerer Fehler, der vielen Menschen, leider auch Frauen und Kindern, das Leben gekostet hat und der am Ende nur einen Gewinner kennt: Schlepperbanden.

"Kann ich jetzt auch nach Deutschland kommen?"
(Ein Junge in Neu-Delhi, Indien)

III. Lösungsimplikationen: Die 58 Milliarden Euro, mit der die EU jährlich seine europäische Argarwirtschaft subventioniert und ein großer Teil von den ebenso absurdhohen EU-Beamten-Pensionen (auch 58Mrd. €) müssen mit sofortiger Wirkung gestrichen und an die Nachbarstaaten der Bürgerkriegsländer überwiesen werden, damit dort vor Ort jedem ausreichend geholfen werden kann und auch dort jedem Chancen für eine Zukunftsperspektive gegeben werden können. Es ist wahnsinnig, dass Menschen fünf Länder durchqueren müssen, ehe sie ein sicheres Land erreichen. 
Wenn die europäischen Argrarbauern (z.B. Argrareinkommen in GB zu 90% subventioniert, in Dt. immerhin fast 50%) nicht mehr zu ihren subventionierten Weltmarktpreisen anbieten können, haben auch afrikanische Argarbauern eine globale Wettbewerbschance, so dass die Menschen nicht mehr aus Armut und Arbeitslosigkeit fliehen müssen. Alle (Bürger-)Kriegsflüchtlinge (Syrier, Afghanen, Eriträer) in der EU sollten indes in den humanitären Schutz (zeitlich beschränktes Aufenthaltsrecht bis Kriegsende) erhalten [s. liberalen Vorschlag]. Kurzfristig ist das in Dt. teilweise geplante Nachzugsverbot für Familienangehörige zu verwerfen, weil es wieder nur die Schwachen trifft!