Vergangene Woche wurden auf einem Blog - zumindest verbal bzw. evaluativ - Lego's gewürdigt. Mit Recht, wie ich finde. Und sie brachten mich sogleich auf eine andere Kindheitserinnung, die allerdings nicht im Entferntesten im selbigen Kontext steht.
Kaleidoskope
Erinnert sich jemand sofort? Egal, Hilfe folgt zugleich. Wie immer natürlich auch in visueller Form.
Nun stellt sich möglicherweise die berechtigte Frage: Was will er damit sagen? Wohin geht die Reise? Naja, was man durch so ein Kaleidoskop sehn kann, ist ja ganz schön, aber sonst? Okay, es ist sowas wie ein Multi-Mosaik - ganz nett also. Was aber mit der Konsequenz? Nun, an dieser Stelle hole ich diejenigen ins Boot, die sich fragen, was will der Junge uns mit Goldgräberstimmung sagen? Deutschland mag ja für vieles gut sein, wenn ich so aus dem Fenster schaue oder die Tage reflektiere, aber Gold? Alle vier Jahre mit bescheidendem Ertrag bei olympischen Spielen und für einen dekadenten Kindergeburtstag würden wohl auch die Reserven in der Bundesbank langen, dass wars dann aber auch schon.
Es ist also Zeit den Vorgang zu liften und die Brücke zum Kaleidoskop zu basteln. Als Kind habe ich mir manchmal - insbesondere wenns schon dunkel bzw. Nacht war - die Augen zugehalten und gerieben. Und wenn ich das machte, dann kamen goldfarbene Mosaike. Ganz verschieden. Total verrückt. Eine Traumwelt. Viel schöner als all das ohnehin schon schöne mit ungeschlossenen Augen. Gold eben.
Heute, mit dem Verlust der kindlichen Naivität, traue ich mich das leider nicht mehr, weil ich mir vormache, es könnte blind machen -.-
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Kommen wir zu einer anderen Ambivalenz. Es ist Montagmorgen. Hemdkragen sitzt. Krawatte gebunden und zurechtgerückt. Passt. Wenigstens das sündhaftteure Outfit hält was es verspricht. Andererseits doof, denke ich mir, eine Ausrede weniger. Du musst das tun was du am besten kannst - wenigstens in der Theorie- performen! Leistung bringen im engeren Sinne. Am Campus Krefeld angekommen. Ganz bedächtig, mit aller Zeit der Welt Richtung Wirtschaftsingenieur-Gebäudetrakt laufend. Ruhe tut gut. Nach gut 60 anspruchsvollen Minuten - in einem, nach persönlichem Ermessen, viel zu hohen Anteil auf Englisch - dennoch erleichtert. Was sollte man schon anderes erwarten, wenn es um einen lukrativen Lehrauftrag in Multivariate Statistics and advanced Research Methods geht. Es sollte wohl nicht sein, aber du hast dein besten gegeben, rede ich mir mit allem Euphemismus zu. Wo, wo nur ist der alte Zweckpessimismus, die kritische Bescheidenheit? Die Zeit hat mich verändern. Nein, das kann, das darf nicht..
Szenen- und Ortswechsel. Weniger Tage zuvor: Es schellt an der Tür. Durch das verzerrte Glas der Haustür leuchtet knalliges gelb. Es muss die Postbotin sein. Es ist die Postbotin. "Päckchen für -.-, bin ich hier richtig?" "Ja ja, passt" "Für eine Unterschrift muss man 16 Jahre sein, ansonsten darf ich das nicht" Und ein fragender Blick mit den Worten "Bist du schon 16?" hinterher. Ich versuchte mich zusammenzureißen, allein es funktionierte nicht. Ich fing an zu lachen, vielleicht etwas zu schelmisch, aber durchaus berechtigt. "Ja, kein Problem, geben Sie schon her!" Sie wirft die Pupille ihres rechten Auges scharf in den obersten Augenwinkel. Sehr kritischer Blick. "Nee, dann versuch ichs morgen nochmal" entgegnet sie nur noch.
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Eigentlich hatte ich heute 5 Themen vorskizziert, die ich in diesem Post entfalten wollte, doch die Zeit lässt leider wieder nur deren drei zu. Also beschränke ich mich auf das Prioritäre. Das ist unter dem Wochenmotto Zeit, ein Blick zurück.
Los Angelos, vor einigen Wochen. Wir sind mal wieder bei der achten Staffel von GNTM angekommen.
Die "aktuelle" Episode steht im Blickwinkel eines kritischen Beobachters unter dem Titel:
Heidi Klum als Julia Roberts
Zugegeben, und genaugenommen, ganz so war es nicht. Und doch ist der Titel angemessen. Was ist passiert? Das bekannteste deutsche Topmodel in den USA schlüpft in das Leben einer 17jährigen Hamburgerin und stellt fest: Meine Kleidung passt nicht!
Was macht eine durchschnittliche 17jährige? Na kla, sie fährt auf den Rodeo Drive und geht shoppen.. die Älteren Leser(innen) werden sofort bemerken, das kommt mir doch irgendwo bekannt vor?!
Jaa, Pretty Woman, I got it!
Völlig richtig.
Das ganze lediglich mit einer Zeitspanne von 23 Jahren!
Das Ergebnis konnte sich zweifelsohne sehen lassen, doch ist das beschbraune Kleid mit den weißen Pünktchen bis heute mein favorisiertes Modestück und war damals gleichzeitig meine erste Berührung mit dem Kapitel Mode. Mode, das war mit mal das, was einen Menschen verändern kann. Es brauchte nicht erst 5 Jahre später auf dem Gymnasium, um eine Novelle von Gottfried Keller mit dem eingängigen Titel Kleider machen Leute zu lesen und diesen Tatbestand zu begreifen. Konnte das sein? Kleidung war doch bisher das, was Mutter einem unter den Weihnachtsbaum legte oder der Osterhase mitbrachte. Etwas nicht selbstbestimmtes, Abhängigkeit. Ist das möglich? Mode als Ausdruck seiner eigenen Persönlichkeit, frei gewählt? Und wenn ja, wie weit geht (diese) Freiheit? (...)
vorher:
nachher:
Dieser Vergleich brachte mich noch zu einem weiteren erfolgreichen (möge jeder individuell beurteilen) Versuch, die Vergangenheit wieder aufleben zu lassen. Es geht dabei um nicht weniger als den zweiten Filmklassiker der 1990er bzw. 1980er, der das Thema Liebe, made by Hollywood aufgriff.
1987
Wer in diesem Moment die Musik zu den Bildern vor sich abspielt, der hat in seinem Leben, wenn auch nicht alles, aber vieles richtig gemacht! Wer jetzt eigene, verblüffend identische Erinnerungen damit assoziiert, den beneide ich.
Damit vom Jahr 1987 ins Jahr 2011 und zu keinem geringeren als Ryan Gosling!
Ich muss doch sagen, bei aller größtem Respekt vor R. G., Emma Stone und Crazy stupid love, aber als Nostalgiker schlägt mein Herz doch noch eher für Patrick Swazye und Jennifer Grey..
Wenn ich bis dato die üblichen Erwartungen an meine GNTM-Coverage (vor allem optisch) komplett enttäuscht habe, so möchte ich mir dieses nachsehen lassen, es wird für den Moment dabei bleiben. Zum Ende möchte ich mich denn noch kurz eines weiteren Themas widmen, das in der letzten Episode Eingang fand, aber zumindest in der Theorie nur ein Randphänomen eines Fashion-Beauty-Entertainments ist (sein sollte!).
Ich möchte auf die farbenfrohe und mehr oder weniger reichhaltige Message ausdrücklich lobend rekurrieren. Nein, dünn sein ist kein Verbot. Es ist ein Lebensgefühl! Aber zwanghaft dünn sein, ist eine Krankheit. In diesem Sinne, an alle ein genussvolles Wochenende..