Donnerstag, 17. April 2014

Under the rule of pigs

Genau ein Zitat in dem Buch gedachte ich zu zitieren, als es mir sehr zu denken gab; "alle Tiere sind gleich, aber einige Tiere sind gleicher als andere.", und so empfand ich denn auch wenig Verwunderung, da ich auf der Rückseite des Buches just dieses Zitat fand. Eine Frage, die mich während des Buches stets begleitete, war, wie kann Orwell dieses, außer Zweifel, gesellschaftspolitische Meisterwerk schreiben, bevor die Welt je Mao Tse Tung, Stalin, Hitler, Francisco Franco, Che Guevara, Fidel Castro, Kim Jong-il, Kim Jong-un, Walter Ulbricht und Erich Honecker gekannt hatte? Die Antwort ist einfach: Er hat das Werk einiger der genannten selbst von Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts miterlebt. 

Er hat damit ein moralisches Lehrstück über Tugenden und Untugenden menschlicher und animalischer Intentionen und Instruktionen geschaffen. Gier, Habgier, Macht, Übermacht, Mut, Unmut, all das begegnet uns, ob von innen oder von außen, in unser geschaffenen Welt. Gesetzmäßigkeiten, die wie evolutionsbedingte Naturgesetze scheinen und Basis für ((macht-)politische) Gesetze sind. Gleichheit ist ein leeres Wort, das gefüllt zu werden wünscht. Implizit erinnert es mich an die Errungenschaften der Aufklärung - "Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen", bewahre dir stets eine kritische Urteilsfähigkeit, um dich aus der "selbstverschuldeten Unmündigkeit" zu befreien - aber was, wenn es dich dein Leben kosten wird?

Explizit könnte es ein Positionspapier für die Demokratie und gegen die martialische Wandlung in eine Diktatur, mithin dessen Folgen, die Thomas Mann "der Untertan, auf dem Weg zur Knechtschaft", wenn auch in einem zweckverwendeten Kontext, nannte, du fühlst dich tatsächlich wie auf einer Reise in den 1950er durch ein sozialistisches China des Mao, der Gleiches und Gutes wollte und das erschütterndste Gegenteil in der Post-Revolutionszeit produzierte, so dass der Hunger dich über die Grenze zu Kim nach Nordkorea treibt, wo du im diktatorischen Kommunismus deinen Untergang besiegelst, während Kim und sein Militär sich und seinen Stab feiert und feiern lässt, aber unabhängig davon ist es ein sprachliches Kunstwerk, bei dem ich meinen alten Leistungskurslehrer vor mir tanzen sehen kann, würde er diese Fabel gelesen haben.

3 Kommentare:

  1. Eine wirklich treffende Rezension! Von Orwell habe ich auch schon einige Werke gelesen und bin jedes Mal erstaunt darüber, wie er scheinbar in die Zukunft sehen kann. Hast du 1984 auch gelesen?
    Und, bist du schon unterwegs? Oder "darfst" du dieses Wochenende doch bei deinem Bruder bleiben, auch wenn er Besuch bekommt ;)
    In jedem Fall wünsche ich dir ein schönes langes Wochenende, viele Grüße :)

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  2. Animal Farm lesen wir grade in Englisch :) Die erste Lektüre die ich lese, weil ich es wirklich interessant finde. Mir war gar nicht klar WIE alt das Buch schon ist.
    Sehr gute rezension!
    Alles Liebe :)

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  3. Naja, unvergessen und auswirkungslos kann man es sicherlich nicht machen, aber abschließen/abhaken kann man das persönliche Kapitel schon ziemlich irgendwann, finde ich.
    Ich weiß nicht... Am Anfang meiner ES fand ich dieses "Modelabgemagerte" tatsächlich schön, vielleicht aber auch nur, weil mein Körper damals noch mehr Mädchen war und man alles dann selbst mehr so sieht. Aber ja, der Mensch ist irgendwo immer ein bisschen süchtig nach Dingen, die ihn ein bisschen betäuben. Sei es jetzt Hungern/Abnehmen oder Alkohol oder Drogen z.B...

    Naja, modebewusst heißt ja in erster Linie eigentlich nur, dass man sich damit beschäftigt, was man anzieht. :D Aber da kenne ich auch so ein paar Fälle. ^^ Und würdest du mich in Echt und schon da etwas länger kennen, wüsstest du, dass mir mein Leben lang schon immer wieder Modetipps "nahegelegt wurden", von dem her wundert es mich echt, dass du da so anders denkst. :D

    Oh, ausgerechnet gestern jetzt ist Sam raus. ^^ Von denen, die jetzt noch da sind, finde ich eigentlich alle ganz gut - jeweils auf ihre Art.
    3D-Filme sind in der Tat in der Regel eher einfache Unterhaltung als anspruchsvolle Materie, aber ab und zu schaue ichs ganz gerne. :)
    Nicht so viel. ^^ "Assassin's Creed 3" zum Glück endlich durchgespielt und mit meinem Bruder mal "Project X" geguckt - wennde was Niveau-/Anspruchsvolles suchst, herrscht hier klare Fehlanzeige. :D

    Gerade so das Rettungsschwimmerzeug könnte ich schon noch - aber eben nur so für ne Prüfung und sicher nicht in Echt. Zumal wer würde da, wenns wirklich mal drauf ankommen würde, nicht eh nen 2 Meter Kerl als ein Mädchen schicken. :D
    Den Film kenne ich ehrlich gesagt gar nicht. ^^ Und beim Tennis schreckt mich das stundenlange Stehen im Sommer in der Knallhitze auf dem Platz eindeutig ab vor weiterem Ausbauen. Da hat mein Kreislauf schon paar Mal abgekackt, das brauche ich sicher nicht öfters. ^^

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