Mittwoch, 24. Juli 2013

Onomastik, Önologie, Ökotrophologie,... bitte, wie?

Das ideale Menschenbild hat sich in den letzten 200 Jahren fundamental gewandelt, lediglich eines ist geblieben: die Arbeit. Von den Gedanken und Forderungen der Aufklärung, des Sturm und Drang, der Klassik oder gar des ästhetischen Idealismus Schiller's ist so vieles nicht geblieben - zu Unrecht. Die Rückbesinnung wäre heute treffender denn je. 

Wenn du heute Erfolg und Anerkennung von "deiner" Gesellschaft haben willst, dann arbeite viel, besser noch: erfolgreich. Kurzum: arbeite für "deine" Firma! Gleiche den "Stress" durch Betüchtigung an deiner körperlichen Fitness aus, sprich: arbeite an dir selbst! Wenn du dann noch Zeit hast, denke dran, dich gesund zu ernähren! Wie, bitte? Gesund? Na klar, viel Fisch, Obst und Gemüse eben - am besten mit Bio! Sodann bist du der Perfektion sehr nahe. Ein Sohn Gottes, oderso.

Danke, nein!
Einer, dessen Gegenposition sehr plausibel, szientistisch und vernünftig erscheint, der somit in dieser Frage sehr gut zitierfähig ist, ist Dr. Gunter Frank! Dazu zitiere ich im folgenden Aussagen aus TV-Auftritten, auf die er auf seiner Website - in kurzen Auszügen - verweist.
Der Cholesterinspiegel wird langfristig durch Nahrung nicht beeinflusst. Dass mich ein Apfel in 20 Jahren vor Krebs schützt, ist sehr spekulativ. In guten, qualitativ hochwertigen wissenschaftlichen Studien konnte nie gezeigt werden, dass Obst oder Gemüse das Leben verlängern oder vor Krebs schützen. Ganz viele antioxidative Wirkstoffe sind übrigens z.B. auch im Kondensat der Zigarette.
Kalorien spielen eine relativ untergeordnete Rolle. Es kommt mehr auf Gene an und Stress spielt eine Rolle. Statistisch gesehen leben Menschen mit leichtem Übergewicht sogar länger.
Die Bedeutung von Ernährung auf das Gewicht wird dramatisch überschätzt. So überschätzt, dass Menschen krank werden vor Angst am Essen und vor lauter Angst das Essen sogar vermeiden und es lange dauert diesen wieder die Angst zu nehmen. Ernährung / Energie reguliert das Stammhirn und wenn sie die Woche viele Kalorien essen, gleicht es sich automatisch in der anderen Woche wieder aus, indem die körpereigene Regulation anregt wird, weniger Kalorien zu essen. Essen / Kalorien machen dick, wenn ich mich weniger bewege, lässt sich so wissenschaftlich langfristig nicht belegen. Es gibt keine gesicherte Methode, wie man ein abgenommenes Gewicht langfristig halten kann. Lebensqualität ist wichtiger, als der durchschnittliche Zuckerkonsum. Alles was 'sie' aus Zwang machen, endet im Desaster. 
50 Jahre Ernährungswissenschaft haben nur geschafft, dass keiner gesünder ist, sondern alle nur Angst vorm Essen haben. Nur das Kochen ist gesund!
Ora et labora; arbeite, aber reflektiere auch darüber. Dabei hatte der Parasympathikus noch seine Bedeutung. Heute ist das ora wegrationalisiert. Selbst in Ruhephasen übernimmt der Sympathikus das Zepter. 
„Gewichtssorgen vergessen, Lebensqualität steigern“. Die Statur reicht nicht als objektive Aussagekraft für ein Diabetesrisiko. Gewicht ist eine Frage von Genen und Hormonen. Frau Prof. Holle Greil konnte das mit einer Gauß‘  Verteilung zeigen in Brandenburg zeigen (siehe Anthropometrie-Forschung). Dicke essen weniger als schlanke und nehmen nicht ab, wie kann das sein? Dicke isolieren sich besser zur Außenwelt und brauchen dank der Wärmepolster weniger Energie als dünne (siehe Hausbau).
Die Formel: Energieaufnahme / Essen – Energieabnahme / Bewegung = Gewicht | nicht haltbar!

Mein Epilog, den ich gerne an die japanischen Lauffreunde richte: Japanischer Fisch ist gut, aber deutsche Schokolade ist besser!
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TV-Tipp der Woche
#Donnerstag, 20:15 Vox: Dan - Mitten im Leben!
Einfach weltklasse, diese Komödie! Und verliert dabei den Anspruch nie ganz aus den Augen. Du suchst was für Herz und Seele, 'than watch it. It will make your heart smile'! Nicht zuletzt, finde ich, sind Steve Carell und Juliette Binoche überhaupt grandiose Schauspieler - in all ihren Rollen!

4 Kommentare:

  1. da ist viel wahres dran. ich habe mein leben lang noch nie kalorien gezählt (muss dazu aber auch sagen, dass ich von natur aus einf sehr dünn bin und mir das daher wohl schon nie in den sinn kam^^) und beim essen achte ich darauf, wie es mir damit geht, wie mein körper darauf reagiert. ich esse, wann ich will und worauf ich lust habe. meiner meinung nach das einzig richtige.

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  2. langfristig gesehen soll mein blog anonym bleiben, weil ich ja doch viel über meine seelischen probleme schreibe, darum lösche ich alle bilder nach einiger zeit wieder, wenn ich welche reinstelle. aber danke!

    leider haben viel zu viele menschen ein gestörtes verhältnis zum essen, und die wenigsten haben das "nötig". traurig finde ich es auch immer, wenn man mir nicht glaubt, dass ich wirklich ordentlich esse, und dann blöde kommentare kommen. :/

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  3. mittlerweile bin ich ja auch schon soweit, dass mir das mehr oder weniger egal ist, aber als kind wars nicht immer schön. ich finde es halt eher traurig für die menschheit ;) aber so ist es eben.

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  4. Danke für deinen ausführlichen Kommentar! Requiem for a Dream habe ich auch gesehen und fand ihn ebenfalls sehr krass - ganz besonders das Ende, in dem überdeutlich gezeigt wurde, wie sich die Protagonisten jeweils ihr Leben kaputtgemacht haben. Trotz der extremen Darstellung fand ich den Film aber richtig gut. Die anderen, die du genannt hast, kenne ich noch gar nicht, werde sie mir aber auf jeden Fall mal merken. :)
    "Einer flog über's Kuckucksnest" ist einer meiner absoluten Lieblingsfilme. Da war Jack Nicholson noch recht jung und durch seine bisherigen Rollen noch nicht so vorbelastet mit Klischees. ;) "Das Leben ist schön" kann ich auch wärmstens empfehlen ... ich weine ja nur selten bei Filmen, aber da konnte ich echt nicht mehr an mich halten.
    Und was deinen Kommentar zum letzten Post betrifft: "Die Päpstin" ist unanfechtbar auf Platz 1 meiner Lieblingsbücher. Dennoch finde ich Folletts historische Romane ziemlich ansprechend. :) Die sind zwar dick, aber man wundert sich, wie schnell man sie durch hat, wenn einen die Geschichte richtig fesselt.

    Sehr interessanter Post, den du verfasst hast. Ich mag deine Art zu schreiben. Ich habe, was Ernährung betrifft, immer so meine Phasen. ;) Mal bin ich auf dem totalen Trip, mich gesund zu ernähren, an anderen Tagen geht diese Ambition vollkommen flöten. Zum Glück muss ich nicht rigide auf mein Gewicht achten, da ich schon immer schlank war. Dein Filmtipp ist großartig! :D Jetzt habe ich Lust, den Film wieder zu gucken.

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