Sonntag, 30. März 2014

lego, ergo sum


"Wir können uns ne aussuchen woher wir kommen, aber wohin wir geh‘n" 
(Charlie in Vielleicht lieber morgen)

"Ich bin hier und sehe sie an.
und sie ist so wunderschön.
Ich kann es jetzt sehen, in diesem einen Moment,
wenn du erkennst, dass du keine traurige Geschichte bist,
da lebst du und stehst auf,
und du siehst die Lichter der Hochhäuser,
und alles was dich staunen lässt,
und du hörst diesen Song, bist unterwegs mit den Menschen,
die du mehr liebst, als alles auf der Welt,
und in diesem Augenblick, ich schwöre es:
sind wir unendlich!"


Nirgends kommt Genialität so berührend zum Ausdruck wie in der Lyrik. Ich konnte diese Zeilen miterleben, tief mit eintauchen, ich war er oder er war ich, als ich zum ersten Mal vor zwei Monaten nach Stuttgart kam, doch hatte meine Geschichte einen Schönheitsfehler: sie, war mein Bruder und "sie" ist nicht schön. Das Schöne: es kann nur besser werden :) Übrigens, gutes Ende ist noch kein guter Film, dafür also ❤❤❤❤❤!

Und schon sind wir wieder bei den nackten Tatsachen; Stuttgarter, so scheint der gewünschte Willkommenseindruck, müssen endlose Langeweile haben. Wollte ich mir doch, als ordnungsbewusster Bürger, der ich ja nun mal bin, lediglich ein Monatsticket für die S-Bahn holen - "104€", sagt'a, denke ich mir: fein! Das ja'n echter Schnapper. Ja, zu früh gefreut. "Brauchst du ersma'n Verbundpass, du Clown, weil wir sind ja hier auch im Zirkus", fügt sie noch höchstfreundlich an. War ich natürlich bedient, aber sieh' da, einen Tag später schreibt mein Bruder: „Post vom vvs für dich..“ - ja, wenn man weiß, wie man mit den Leuten sprechen muss, dann läuft das auch, und zwar prompt :p

Mein Bruder indes lässt sich ja höflich von allen "Papa!" als Spitznamen nennen (schöne
Einzugsgeschenk für meinen Bruder?
Grüße damit an alle Stromberg-Fans!) und da dachte ich mir jetzt: na, das nehmen wa' do ma jezz auf's wort! Demnach sorgt ja, wer ein guter Papa für seinen Sohn ist, indem er ihm z.B. eine Wohlfühloase als Herberge bietet. Nun ist der Papa kein echter Papa und mein Bruder kein guter dazu, deshalb wird er ein saftiges finanzielles Entgelt erheben, aber als Meister der Verhandlungspsychologie wird es ein Duell auf Augenhöhe – wobei ich mir bei seiner Größe mehr Sorgenfalten auf die Stirn projizierte.

 ~

In jüngster Zeit habe ich bemerkenswert leidenschaftliche Inspirationen für’s Lesen , als eines der drei essentiellen L-Alliterationen eines ausgefüllten Lebens, bekommen und mehr noch: Ideen die insb. darauf rekurrieren; und die damit die endlosen Trainingskilometer noch süßer auf mich wirken ließen. Auch dafür möchte ich 'Danke' sagen, denn die Entwicklung dessen was man tut und was einem sehr am Herzen liegt, wie dieser Blog, kann nicht immer nur von innen kommen. 

Etwas, worüber ich mir schon immer viele Gedanken gemacht habe, und damit wären wir erneut beim Ausgangsthema dieses Blogeintrags, ist die Frage, wie müsste der entspannteste Ort zum Lesen aussehen. Eine Frage, wo jeder Mensch ein ganz individuelles Bild vor Augen entwickeln dürfte, als die Beantwortung dieser Frage auch auf bildlichen Momenten fußt, von Orten, an denen wir bereits in unserem Leben waren, und wo wir uns wohlgefühlt haben. Aus diesen, meinen Erfahrungen, gepaart mit dem Wunsch, des noch nicht dagewesenen, habe ich mal eine kleine Kollage entwickelt.
#Stressless-Sessel oder anders bekannt, als das kleine Paradies!
#So ein runder Eck-Asubau, eines Wohnhauses, wo man passgenau ein warmes Sofa einbaut, das wär's doch schon..

 ~

Aus dem Tagebuch eines Läufers

Freitag, Samstag und heute bin ich meine 30km Strecke gelaufen, das macht sanfte 90km in drei Tagen – die mir alles abverlangt haben. Vor wenigen Stunden kam ich an die Kreuzung, da sich meine 30km von der kürzeren 20km Distanz trennt, und meine eine Herzhälfte, die Sportliche, sagte: „Nein, es geht nicht. Versuch' gar nicht erst auf die Idee zu kommen, an die 30er zu denken - du kannst heute nur geradeaus laufen!“ Meine andere Hälfte, die Emotionale entgegnete: „Bedenke, für die nächsten vier Wochen werdet ihr euch nicht mehr sehen!“ Ihr wisst, ich bog links ab.

Unten, an den Feldwegen in der Rheinebene kreuzte mich ein kleiner, aber kräftiger Jungspund. Er trug ein VFB Stuttgart-Trikot mit einer Audel-Bedruckung und war im Dauerspurt unterwegs. ‚Wow‘, dachte ich, ‚wie klein doch die Welt ist‘ und war beeindruckt. Wenige Minuten später, oben auf dem Deich, schoss eine Gestalt wie ein Blitz an mir vorbei – ein breites Grinsen dabei aufgesetzt. Es war der „Stuttgarter“. ‚Och nöö‘, dachte ich, ‚ich will doch heute nicht!‘. Fünf Meter später lief ich neben ihm, meinerseits einen schelmischen Blick auf ihn gerichtet und dabei stolz auf mein BVB-Trikot, mit der Aufschrift ‚Rosicky‘, zeigend; was machte er? Er bog doch glatt rechts ab, weg vom Deich und mir, worüber ich richtiggehend sauer war. Es dauerte nur einen winzigen Moment, da ich mir eingestand, dass er gerade genau das tat, was ich immer mit anderen Läufern mache und so auch einstecken müsste – tat ich erhobenen Hauptes-, und sowieso, dachte ich, vielleicht wollte er sich auch nur für das 2:3 gestern revanchieren!

Mit dem Duracell-Häschen-Tempo, das mir aufgezwungen wurd‘, lief ich fortan weiter und konnte noch zwie Läufer, die gut 500m vor mir waren ein- und überholen – das war wieder nach meinem Geschmack. Überhaupt, der wohltuende Duft der weitläufigen Rapsfelder, die scheinbar nur 10m über mir absteigenden Flugzeuge und das Gefühl, für einen Moment meine Beine fliegen zu lassen, waren ein Genuss. Ich war bin glücklich. So, ich wird jetzt meine Beine im Zug hochlegen und mich gen Süden aufmachen – wünsch‘ euch eine erfolgreiche neue Woche, Ihr Lieben ღ!

8 Kommentare:

  1. ich wäre voll nicht auf die idee gekommen, dass einen die dünnen meschen im tv anspronen, nicht nebenbei ein glas wein zu trinken ^^ das ist so, ja ähm, okay, ich wollte wohl nie wie irgendjemand sein sondern immer einfach ein besseres ich. ich projeziere mich nicht auf andere. da kann ich ja gleich aufgeben. ich weiß, dass ich wohl niemals so perfekt sein werde, also soll es halt so sein. hauptsache ich finde mal jmd, der auch mit einer unperfekten person klarkommt. das muss dann schon noch drin sein so im hinblick auf die zukunft.

    sooonst, achso, ja laufstrecke. ha. da hätt ich auch von allein drauf kommen müssen. ja, das fang ich vielleicht dann doch tatsächlich an. weil ich merke, dass es mir körperlich besser geht. vorher hätt ich es ja im leben nicht gepakt, aber wenn ich jetzt so langsam aufstocke, kann ich genauso gut durch die gegend joggen. wobei ich wohl niemals deine ausdauer bekommen werde. dafür ist mein schweinehund viel zu bequem und vorlaut.

    und oh mein gott, papa als spitznamen ist schon ein wenig merkwürdig, wenn man kein vater ist ^^ ich würde auf jeden fall nicht mutti genannnt werden wollen :D

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  2. Das haben die Dortmunder samstag auf jeden Fall richtig gemacht, wenn ich das sagen darf. Und Stuttgarter haben doch sowieso keine Ahnung, das wissen wir doch wohl beide genau :D

    So eine Leseecke ist in der tat etwas schönes, ich hätts auch gerne, nur habe ich keinen Platz, wenn ich ehrlich bin. Aber vielleicht irgendwann.

    Und so sehr ich mir wünschen würde, dass es ein Schwank aus meiner Vergangenheit wäre, so ist es nicht.

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  3. Nein es war nicht maxi. Maxi ist mit Va. beschäftigt, denke ich. Keine Ahnung, kann momentan nicht mit ihm schreiben. Red mir ein, dass er direkt wüsste, was passiert ist. (was natülrich nicht so ist). Ich halt nicht viel von heilen Welten, deshalb zerstöre ich sie gerne.

    Igitt, Düsseldorf? Jetzt echt? Ist ja ekelig, tut mir leid, kann mit denen so gar nicht, vermutlich liegts gerade an der Nähe. wobei ich mainz absolut sympathisch finde, durchaus.
    Naja Paderborn war Anfang der Saison durchaus noch schlechter als der Ksc, sofern ich das richtig in Erinnerung habe. Aber naja, der dritte wird vermutlich eh nicht aufsteigen. Und selbst wenn, der Ksc ist selbst noch junger aufsteiger, ich bin da gar nicht traurig drüber.

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  4. sean dundee meinst du, kann das? Naja, ich will Paderborn auf keinen Fall in Liga eins Sehen. Und naja, wohnen tue ich ne Stunde von Köln weg, also naja, hat mit Düsseldorf eigentlich nicht viel zu tun. Der MSV aus Duisburg wäre näher ;) :D

    In meinem Zustand war mir glaube ich gar nichts klar. Aber natürlich, grundsätzlich wars mir bewusst. Naja, die Sache ist, dass die Tatsache, dass ich "Alles" habe von der Erkenntnis meinerseits, dass es so ist, ziemlich weit entfernt ist. Und das mit Maxi ist vorüber, sozusagen. Wir sind Freunde und das bleibt jetzt auch so. Aber das ist okay.

    Und shcön, dass ich dir die Arbeitszeit etwas verkürzen konnte (:

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  5. Nein, für Medizin wird es wohl nicht reichen, aber ich kann auch absolut kein Blut sehen, daher wäre das nichts für mich.
    Ich hab es hochgeladen, es haben einige gefragt. Ob es dir gefällt, ist die Frage?! Aber ich finde mittlerweile das, was ich nicht am Ball anhatte, schöner, als das vom Ball. :)
    Wie es für 14 Punkte gereicht hat, frage ich mich bis heute. Eigentlich war ich immer mittelmäßig und hab mich eher fehl am Platz im Deutsch LK gefühlt. Es gab eine textgebundere Erörterung, eine Kreativaufgaben zu einem romantischen Stück und einen Dramenvergelich. Ich habe mich dann für letzteres entschieden. Hauptsächlich ging es um die Physiker und teilweise auch im Iphigenie auf Tauris, falls du das kennst oder dich noch dran erinnern kannst. :)

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  6. Als erstes, entschuldige, dass ich so oft nicht mehr auf deine Kommentare antworte. Ich lese sie mir durch und nehme mir vor später zu antworten. Nur wird aus später, richtig spät und irgendwann mal ist es schon sinnlos. Dennoch les ich ziemlich gern deine Kommentare :)

    Ich hätte mir auch liebend gern was einfacheres ausgesucht.& vom Nachbar mal abgesehen, da er sowieso nichts für Dauerhaftigkeit ist, hätte ich mit dem Erscheinen vom Gleichgesinnten im Leben nicht gerechnet. Das Leben ist schon lustig ...

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  7. Vielen Dank für deinen Tipp bei deinem letzten Kommentar auf meinem Blog. Die Kleidung habe ich letztendlich behalten. Aus den einfachen Grund, dass keiner mit mir zurück ins Geschäft gegangen ist, um es Retour zu geben.
    Leider habe ich bei fast jedem Einkauf ein schlechtes Gewissen - außer ich kaufe etwas für Andere bzw. meine Fische. =(

    Nunja, egal. Diese Leseecke ist wirklich genial. Das kombiniert mit einem wirklich guten Buch, einem Heißgetränk, wenn es kalt ist und was schön Kühles, wenn es warm ist, und man kann sich fallen lassen.

    Liebe Grüße
    Emaschi

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  8. "Vielleicht lieber morgen" steckt voller wundervoller und vor allem rührender Zitate, wie ich finde :'3 Das Buch hatte mich von Anfang an gefesselt QwQ

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